Von Hoi An machte ich mich mit einem Kumpel, der mit in meinen letzten zwei Wochen in Vietnam besucht, auf den Weg in die alte Hauptstadt und Kaiserresidenz Hue am Parfümfluss, wo wir unter anderem bei gleißender Hitze die „Verbotene Stadt“ erkundeten.
Busfahrt von Hoi An nach Hue
Die vierstündige Busfahrt alleine war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Wir haben uns zwei Plätze in einem sleeper bus gebucht und erwarteten Sitze, die man vielleicht auf einen 45-Grad-Winkel zurückklappen kann, so wie wir es aus ähnlichen Bussen in Südamerika oder Thailand kannten. Falsch gedacht! Die Sitze waren Liegen, die bestimmt recht komfortabel für die eher kleinen Vietnamesen sind – für uns große Europäer dagegen war es eine ziemliche Tortur, auf die Liegen zu klettern und dann eine einigermaßen bequeme Stellung einzunehmen. Da wir aber ganz hinten im Bus platziert wurden, wo fünf Liegen in einer Reihe waren, konnten wir uns zu zweit auf dreien ausbreiten, was am Ende dann doch ganz erträglich war.
In Hue angekommen war es eigentlich erstmal angenehm kühl, zumindest etwas kälter als in Hoi An. Wir dachten, das lag an der Wetterscheide des Wolkenpasses, der zwischen den beiden Städten liegt. Mit unseren großen Rucksäcken machten wir uns optimistisch zu Fuß auf den Weg ins Hotel, wo wir dann aber wieder schweißgebadet ankamen. Wir erfrischten uns daraufhin erstmal im Pool 😉 .
Sightseeing in der „Verbotenen Stadt“
Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Zitadelle und die „Verbotene Stadt“ der alten Kaiserresidenz Hue, die komplett ummauert im Zentrum der heutigen Großstadt liegt. Tempel, Tore und Türme reihen sich um die schönen Gartenanlagen aneinander, sodass man sich in dem Labyrinth leicht verlaufen kann. Dadurch, dass die Anlage so riesig ist, verteilen sich die Massen an Touristen sehr gut und man hat oftmals die Gebäude und Gärten für sich allein, was eine sehr angenehme Atmosphäre schafft. An diesem Tag hatte es 39 Grad, gefühlt sogar 45. Dadurch waren wir von oben bis unten komplett nass, und nicht einmal die Pausen im Schatten konnten daran besonders viel ändern. Klar, dass der Hotel-Pool nachmittags wieder sehr gelegen kam!
Mit dem Moped fuhren wir zudem in die Umgebung Hues, wo sich etliche Grabmäler ehemaliger Kaiser aneinander reihen. Die schönen Anlagen bieten ähnlich wie die Zitadelle im Zentrum kleine Tempel und schöne Gärten mit Wassergräben und Wäldern.
Geruchs- und Geschmacks-Eindrücke
Spätnachmittags ging es dann noch auf Entdeckungstour über den lokalen Markt, der sich durch etliche Gassen, Straßen und Hallen zieht. Die Verbotene Stadt Labyrinth zu betiteln nahm ich auf dem Markt wieder zurück, denn dort kann man sich wirklich ohne es zu merken viel leichter verirren. Ich kaufte mir auf dem Markt sehr günstige, schlecht gefälschte Trikots der deutschen Nationalmannschaft und der Bayern, die natürlich in der Nacht darauf sofort 0:3 gegen Barcelona verloren haben – kein gutes Omen! Ansonsten beeindruckten uns auf eher negative Art die Fisch-Saucen und getrockneten Shrimps, die überall angeboten wurden und einen grässlichen Gestank verbreiteten 😉 .
Abends erholten wir uns vom heißen und stressigen Tag in einem der leckeren Restaurants und einigen der stylischen Bars der Stadt und gönnten uns ein paar bia hoi, die frisch gebrauten und gezapften Biere, die es in den großen Städten und kleinen Dörfern Vietnams an jeder Ecke erstehen kann. Trotz Höllenhitze war das Wochenende ein absolutes Highlight, nahe dem Ende meiner Weltreise.