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Weihnachten in Amerika

Plastiktannenbäume, kitschige Deko und Lichter-Terror: In vielen Köpfen ist die Vorstellung von Weihnachten in Amerika von Kitsch und übertriebener Lichterdeko geprägt. Aber wie ist das Fest der Liebe dort wirklich? Viele Austauschschüler haben das Glück, Weihnachten in den USA einmal hautnah miterleben zu dürfen – und erzählen, wie es wirklich ist.

Weihnachten feiern ohne die eigene Familie? Das ist für viele unvorstellbar! Aber die Feiertage fernab der Heimat können während des Schüleraustauschs zu einem echten Highlight werden. Neben Halloween ist Weihnachten bestimmt eines der aufregendsten Feste während eines Auslandjahrs!

Wie ist eigentlich Weihnachten als Austauschschüler im Ausland? Hierzulande ist Weihnachten ist für die meisten ja das wichtigste Fest im Jahr. Alles fängt schon Ende Oktober an, wenn die ersten Weihnachtsnaschereien im Supermarkt Einzug halten. Dann beginnt der Advent, die erste Kerze brennt und leutet die Vorweihnachtszeit ein. Die Weihnachtsmärkte öffnen und Geschenke werden gekauft. Und meistens geht es dann schneller als gedacht und Weihnachten ist da!

Nikolaus

Auf prall gefüllte Stiefel am 6. Dezember müssen Austauschschüler leider verzichten, denn den Nikolaus gibt es in den USA und Kanada so wie bei uns in Deutschland nicht. Was nicht heißt, dass es nicht vielleicht eine nette Idee wäre, seine Gastfamilie mit ein paar Süßigkeiten in ihrem Schuhwerk an diesem Tag zu überraschen und sie so ein wenig an den deutschen Weihnachtstraditionen teilhaben zu lassen.

Kitschinternationale-weihnachtsrezepte-lebkuchenhaus

Bunte Lichterketten, wild blinkende Weihnachtsmänner, Rentiere und Weihnachtsbäume, Kunstschnee, komplett geschmückte Häuser und Plastikbäume – was die Weihnachtsdeko betrifft, wirst Du in den USA oder auch Kanada sicher das ein oder andere Mal ins Staunen geraten. Hier mag man es bunt. Sicher, nicht alle Amerikaner feiern Weihnachten zwischen Kitsch und Plastik, aber generell fällt die Deko schriller, bunter und pompöser aus als Du es von zu Hause gewohnt bist. Einige Häuser scheinen dabei durchaus in der Lage zu sein, den Flugverkehr über der Stadt zu irritieren. Lasse Dich ein auf den wunderbaren Kitsch!

Geschenke am 25. Dezember statt am Heiligabend

Ganz richtig – am Heiligabend geht man in den USA traditionell in die Kirche und isst im Anschluss gemeinsam. Meistens kommt Truthahn auf den Tisch, in jedem Fall aber reichlich. Die Geschenke gibt es erst am Morgen des 25. Dezembers, dem Christmas Day. Austauschschüler können sich an diesem Tag darauf einstellen, sehr früh von ihren Gastgeschwistern geweckt zu werden. Aber bei mit Geschenken vollgestopften Socken dürfte auch der letzte Morgenmuffel sich vom Weihnachtszauber zu guter Laune überreden dürfen.

Dann heißt es wie auch hier: die Geschenke ausprobieren, Verwandte besuchen und sich von einem Familienessen zum nächsten hangeln.

Santa Clausinternationale-weihnachtsrezepte-santa-clause

Was hier zu Lande der Weihnachtsmann ist, ist in Nordamerika – natürlich – Santa Claus. Das Christkind, das in manchen Teilen Deutschlands für die Geschenkelieferung verantwortlich ist, kennt man in den USA und Kanda gar nicht. Santa Claus kommt über Nacht durch den Schornstein und füllt die zuvor aufgehangenen Socken, die sogenannten „Stockings“, bis oben hin mit Geschenken. Manche Kinder stellen am Abend zuvor ein Glas Milch und Kekse für Santa Claus ins Wohnzimmer.

USA: „Merry Christmas“ statt „Frohe Weihnachten“

Zum perfekten Weihnachtsfest gehört bei uns ein geschmückter Weihnachtsbaum,  Weihnachtslieder, Nüsse und Plätzchen, ein leckeres Weihnachtsessen im Kreis der Familie und im besten Fall auch noch dicke Schneeflocken. Aber was gehört in Amerika zum Weihnachtsfest? Und was ist anders als in Deutschland? Hier die größten Unterschiede im Überblick:

Typische Weihnachtsfilme

Wer sitzt nicht gerne an Weihnachten gemütlich eingemummelt mit der Familie auf dem Sofa unter den Lichtern des Tannenbaums und genießt ein paar echte Weihnachtsklassiker im Fernsehen. Kaum jemand kommt da drum herum, mindestens fünfmal „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder zweimal „Der kleine Lord“ zu schauen. In den USA sind andere Filme die absoluten Klassiker zur Weihnachtszeit: „It’s a wonderful life“, „The Grinch“ oder auch „A Christmas Story“ solltest Du Dir als Austauschschüler nicht entgehen lassen, um das amerikanische Weihnachtsfeeling zu spüren.

Christmas Cards

Mehr als hier zu Lande ist es in den USA zu Weihnachten Brauch, Grußkarten an Familie, Freunde und Verwandte zu schicken. Typisch ist es auch, ein Christmas Photo von der ganzen Familie zu machen und dieses auf einer personalisierten Grußkarte zu verschicken.

Christmas Dinner

Das typische Christmas Dinner unterscheidet sich kaum vom klassischen Thanksgiving Dinner: Es gibt Truthahn und es wird aufgefahren, was der heimische Herd sonst noch so hergibt. Oft gibt es neben Plätzchen und Lebkuchen auch Baumstammkuchen.

Aber ganz gleich, wo Du Weihnachten feierst, ob als Austauschschüler in den USA oder daheim, aufgeregte Kinder, ein paar Tage Besinnung und den typischen Weihnachtszauber aus Lichtern und Weihnachtsduft gibt es eben überall!

Bringe ein Stück deutsche Weihnachtstradition nach Amerika

So spannend wie das amerikanische Weihnachten für Austauschschüler sein kann, so interessant sind sicherlich auch die deutschen Traditionen für Gasteltern und -geschwister. Vielleicht kannst Du Deiner Familie auf Zeit ja ein wenig Weihnachtsstimmung aus Deiner Heimat mitbringen. Ein Adventskranz, typische Weihnachtsleckereien wie Domino-Steine, Spekulatius und Lebkuchen oder auch deutsche Weihnachtslieder bringen für Dich sicherlich ein Stück Heimat in Dein zu Hause auf Zeit und Deiner Gastfamilie die deutsche Weihnachtskultur ein wenig näher. Ein paar Strohsterne oder ein typischer, deutscher Nussknacker sind vielleicht die perfekten Geschenke?

Weihnachten in Amerika: Erfahrungsberichte

Viele unserer Austauschschüler hatten schon das große Glück, Weihnachten in Amerika während beim Schüleraustausch USA erleben zu dürfen. In ihren Erfahrungsberichten erzählen sie, wie das Fest mit Gastfamilien und Freunden gefeiert wurde.

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[accordion-group title=“Vanessa Deppe (USA): Santa was here! Wake up!“]

Wie bekannst ist, wird Weihnachten in Amerika erst am 25. Dezember gefeiert. Am Tag davor, Heilig Abend, wird in einigen Familien noch der Weihnachtsgottestdienst besucht und danach zusammen gegessen und es wird Zeit miteinander verbracht. Jetzt sind schon alle gespannt, was Santa am nächsten morgen bringen wird.

Santa Clause kommt über Nacht durch den Kamin herein und steckt die Geschenke in die Socken, die am Kamin hängen. Ganz früh am Weihnachtsmorgen wecken dich deine Gastgeschwister aufgeregt mit den Worten: „Santa was here! Wake up!“. Dann werden erstmal die vielen Geschenke ausgepackt. Neben dem Kamin stehen ein leeres Glas Milch und fast aufgegessene Karotten und Cookies, die für Sansta und sein Rehntier gedacht sind.

Später am Tag trifft die ganze Familie zusammen. Über die letzte Woche hinweg haben sich schon viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum angesammelt, nun sind es noch viel mehr geworden und fast der ganze Raum ist bedeckt mit Gescheknen. Es werden Kekse und Kuchen und noch ganz viele andere Leckereien gegessen und ebenfalls Geschenke ausgepackt. So lässt man den Tag gemütlich ausklingen.

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[accordion-group title=“Lina Marie Runge (USA): Es war ungewohnt, Weihnachten nicht an Heiligabend zu feiern“]

Also mein erster Tag im Dezember wurde gleich als Einstimmung in die Weihnachtszeit genutzt! Als erstes am Morgen wurde natürlich das erste Türchen im Adventkalender geöffnet und danach ging es auch schon los zu einer Tannebaumfarm, auf der wir unseren Weihnachtsbaum ausgesucht haben. Er ist relativ groß und roch einfach richtig, richtig gut, irgendwie anders als die, die ich bis jetzt immer zu Hause hatte, daran kann ich mich auch jetzt noch erinnern. Wieder zu Hause haben wir den Baum aufgebaut und angefangen ihn zu schmücken. (AM 1. DEZEMBER … so früh hab ich noch nie einen Tannenbaum aufgestellt und geschmückt..)

Am 6. Dezember kam dann das erste mal der Nikolaus in meiner Familie. Ich musste feststellen, dass die Ami’s das ja irgendwie nicht kennen, obwohl ich immer dachte es wäre irgendwie was amerikanisches. Na ja .. hab mir von jedem einen Schuh geschnappt und mein bisschen deutsche und amerikanische Süßigkeiten reingepackt. Alle haben sich sehr gefreut, besonders Sheng war total begeistert von den ganzen Süßigkeiten in seinen Schuhen! Und ich habe auch mitbekommen, dass sie es das darauffolgende Jahr, wo ich nicht da war weiter gemacht haben .. WIN SITUATION… IMPACT MADE! 😀 haha

Mitte Dezember durfte natürlich auch das Lebenkuchenhäuser backen nicht fehlen. Morgens waren wir alle Sachen einkaufen. Vormittags haben wir die Bauteile für das Haus gebacken und haben nach dem Mittagsessen angefangen alles zusammen zu bauen und zu dekorieren und nur dieser Teil hat alleine über drei Stunden gedauert. Aber ich hab auch andauernd nen halben Herzinfakt bekommen, da dachte ich gerade dieses blöde Dach hält endlich und dann fällt es auf mein Haus und lässt alles einbrechen! -.- Aber na ja nach Jahren hielt es dann irgendwann doch noch irgendwie! 😀 Im Großen und Ganzen war ich am Ende doch ganz zufrieden gewesen 🙂

Jedes Jahr befindet sich in Nashville zur Weihnachtszeit eine Ausskulpturen-Ausstellung und auch die haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen, dass Motto in dem Jahr war Shrek und es war echt cool … aber auch echt total kalt .. Nachdem wir mit dem Eismusem fertig waren sind wir zu Fuß zu einem fünf Sterne Hotel gelascht, denn hier in Amerika ist das irgendwie total geil, wenn man sich Lichter an allen möglichen Häusern und Hotels anguckt. Haben wir schon mal diesen Monat gemacht,. Ja ich mein ist ganz hübsch aber na ja hätte ich auch drauf verzichten können, weil wir locker von dem Museum da 20 Minuten und zurück gelascht sind und mir echt (trotz warmer Jacke und Schal) bisschen sehr kalt war… na ja versteh einer die Amis…..

Heiligabend war endlich der Tag auf den ich so lange gewartet hatte, aber ich muss sagen letztendlich war er nicht so spannend gewesen. Ich hab mit meiner Familie geskypt, mich fertig gemacht und dann sind wir zur Kirche gegangen und danach bei Logans zum Essen gewesen. Als wir dann wieder zu Hause waren ging es eigentlich auch schon ans Bett, weil jeder wusste, dass wir morgen früh aufstehen müssen, da Sheng früh wach werden würde und dann auch die Geschenke aufmachen wollen würde … 😉 aber es war echt total ungewohnt, Weihnachten nicht an Heiligabend zu feiern …

Endlich war dann 1. Weihnachtstag, was hieß: GESCHENKE AUSPACKEN! Das Beste war wir durften schön um 4:30am aufstehen, weil Sheng durchs Haus lief und alle ausgeweckt hat, damit wir die Geschenke auspacken konnten. Na ja war ein bisschen grantig, weil es doch recht früh war aber na ja. Ich muss sagen ich habe mir nichts gewünscht aber doch sehr viel bekommen! 🙂 Nachdem wir dann alle schön zusammen gefrühstückt hatten kamen Familie und Freunde zu uns und wir haben dann noch mal schön frühes Abendbrot gegessen, dass Steph und ich gestern noch vorbereitet hatten. Auch von den Verwandten hab ich noch mal ordentlich bekommen, hätte ich gar nicht erwartet und war total froh, dass alle auch an mich gedacht hatten. 🙂 Da kommt dann wieder die amerikanische Freundlichkeit durch 🙂

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[accordion-group title=“Laura Hering (USA): Es war einfach eine wunderbare Zeit“]

Am 24. gingen meine Familie und ich in die Kirche, da wir Kinder zwei Lieder mit den Glocken einstudiert hatten. Meine Cousinen spielten auch mit. Außerdem lasen meine Familie und ich eine Geschichte vor. Das besondere an diesem Gottesdienst war, dass er um Mitternacht stattfand. Am nächsten Morgen machte meine kleine Schwester mich ganz früh wach um endlich mit dem Auspacken der Geschenke zu beginnen. Mein Gastvater hatte die großen Familiengeschenke versteckt und so mussten wir anhand vieler selbst geschriebener Zettel und Hinweisen die Geschenke finden. Es war super lustig!!

Danach gingen wir zu meiner Oma um mit der ganzen Familie zu feiern. Es war etwas ganz anderes für mich, weil die Seite der Familie aus 21 Personen bestand und ich zu Hause nur mit meinen Eltern und Großeltern an Weihnachten zusammen bin.

Jeder machte nach der Reihe eins seiner Geschenke auf, dass hieß natürlich bei 21 Personen, dass das ganz schön lange dauerte, aber es war überhaupt nicht schlimm, weil es einfach nur toll war mit der ganzen Familie zusammen zu sein und teilweise über einige der Geschenke auch nur zu lachen. Das Essen war bombastisch und einfach nur super lecker, genauso wie man es sich vorstellt wenn man an Amerikanisches Weihnachten denkt. Ein großer Baum, hell erleuchtet, ein Überfluss an Essen und die ganze Familie versammelt um die Geschenke.

Ich kann nur sagen, dass Weihnachten einer meiner liebsten Feiertage in Amerika war und zwar nicht wegen der Geschenke oder irgendwas was damit zu tun hatte, sondern wegen der ganzen Vorbereitung und dem Zusammensein mit der ganzen Familie. Kekse backen, Geschenke einkaufen und verpacken und einfach in Weihnachtsstimmung versetzt werden sind die tollsten Erlebnisse im Dezember. Es war toll einen eigenen Baum auszusuchen und selbst zu fällen und zu schmücken.

Es war einfach eine wunderbare Zeit.

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[accordion-group title=“Sonja Seneberg (USA): Plastikbaum und Geschenketürme“]

Als aller erstes muss ich anmerken, dass Weihnachten in den USA in etwa so groß gefeiert wird als wenn in Deutschland Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Nikolaus auf einen Tag fielen. Letzterer wird in den USA stattdessen einfach mal gar nicht gefeiert, weshalb sich meine Gastfamilie, trotz Vorwarnung, ziemlich über die Süßigkeiten in den Schuhen gewundert hat.

Ich hingegen habe mich an Weihnachten nicht mehr nur gewundert, meine Stimmung schwankte zwischen Staunen mit offenem Mund und Entsetzen. Denn nicht nur die berühmten, übrigens sehr großen, Strümpfe, die jedes Familienmitglied am Abend des 24. Dezembers aufhängt waren am Morgen prall gefüllt mit Geschenken, sondern auch unser gesamtes Wohnzimmer war mit Geschenken überfüllt. Santa hat es wohl ein wenig übertrieben,denn der Raum kann nicht einmal mehr betreten werden ohne auf eins der Päckchen zu treten.

Noch sehr müde, da wir um etwa 5 Uhr morgens von meinem kleinen Bruder geweckt worden waren, starteten wir also einen regelrechten Auspack-Marathon. Besonders „Santa“ alias die Eltern taten mir ein wenig leid, weil sich Geschenke ja bekanntlich nicht von alleine einpacken. Aber schließlich hat Jesus nur einmal im Jahr Geburtstag und da muss man es ordentlich krachen lassen. Trotzdem habe ich mich aber sehr gefreut ein paar Geschenke auspacken zu können und bei all dem Trubel konnte ich ja gar kein Heimweh bekommen.

Richtig entsetzt war ich eigentlich auch erst, als wir so etwa gegen 8 Uhr zu Oma und Opa fuhren und dort einen nicht minder großen Haufen Geschenke vorfanden!

Trotzdem ein Besinnlichkeit lässt sich natürlich auch in den USA finden. Besonders die Weihnachtsmesse in der Kirche mit viel Gesang und einer ziemlich schön klingenden Musik erzeugt  mit einer Art überdimensionierten Kuhglocken, hat mir sehr gut gefallen.

Trotz Plastikbaum und Geschenketürmen war es das schönste Weihnachten meines Lebens. Es gibt einfach nicht gemütlicheres als einen Weihnachtsmorgen in den USA!

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Von TravelWorks-Team

Für das Team von TravelWorks heißt Reisen mehr als nur Tourist sein: Nicht auf der Oberfläche schwimmen, sondern ins Geschehen eintauchen. Wir sind selber mehrere Jahre im Ausland gereist und geben unsere Erfahrungen gerne aus erster Hand an Euch weiter. Daher versorgen wir Euch hier mit spannenden Artikeln sowie hilfreichen Informationen zur Vor- und Nachbereitung Eures Auslandsaufenthaltes und verhelfen Euch so zu einem unvergesslichen Abenteuer.

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