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Wege ins Ausland – Welcher ist deiner?

Die Motivation, den Schritt ins Ausland zu wagen und dort eine längere Zeit zu verbringen, kann bei jedem Menschen eine andere sein. Schließlich treiben uns alle unterschiedliche Dinge an. Unsere Persönlichkeiten sind verschieden und jeder hat seine eigenen Werte und Ziele. Die Zeit im Ausland ist eine ganz persönliche, die dich nachhaltig prägen wird – egal, aus welcher Motivation oder mit welchem Hintergedanken du deine Reise antrittst.

Auch Forscher beschäftigen sich seit einigen Jahren mit der Frage, was ein Auslandsaufenthalt bringt und wie er Menschen verändert. Dass uns ein Auslandsaufenthalt positiv beeinflusst, wurde bereits mehrmals erwiesen. Ob Schüleraustausch in der 10. oder 11. Klasse, als Student zum Auslandssemester oder das Sabbatical im stressigen Berufsalltag – „mal raus kommen“ tut uns gut. Aber wie verändert uns ein solcher Einschnitt? Die deutschen Psychologen Julia Zimmermann und Franz Neyer von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena sind dieser Fragestellung im Rahmen einer breit angelegten Studie auf den Grund gegangen.

Unsere Persönlichkeit ruht auf verschiedenen Grundpfeilern wie Extraversion (Geselligkeit), Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und emotionaler Stabilität. Über einen Zeitraum von acht Monaten erfassten die Forscher Daten von über 500 Teilnehmern. Sie untersuchten ihre Persönlichkeit hinsichtlich dieser Grundpfeiler vor, während und nach einem Auslandsaufenthalt. Eine Erkenntnis aus dieser Studie ist, dass extrovertierte Menschen besonders häufig einen Auslandsaufenthalt antraten. Das ist nicht weiter verwunderlich. Extrovertierte Menschen möchten Neues entdecken, Menschen kennen lernen und sich austauschen. Je offener die eigene Persönlichkeit, desto länger der Auslandsaufenthalt. Für einen kürzeren Aufenthalt entschieden sich die „Gewissenhaften“. Vielleicht mit dem Hintergedanken, keine „Lücke“ in den Lebenslauf zu reißen.

Den perfekten Zeitpunkt? Gibt es nicht!

Nicht nur das „wie lange“, sondern auch das „wann“ will gut überlegt sein. Den einen perfekten Zeitpunkt oder Lebensabschnitt für deinen Auslandsaufenthalt gibt es nicht. Manche Phasen im Leben schreien jedoch gerade danach, den Rucksack zu packen und in die weite Welt hinaus zu ziehen. Beispielsweise nach dem Abitur. Abiturienten stehen nach dem Abschluss vor der grenzenlosen Auswahl an Möglichkeiten. Studieren? Wenn ja, was? Ausbildung? Wenn ja, wo? Wenn einem alle Türen offen stehen, kann das auch erst einmal überwältigend sein. Und die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, lauert bei vielen Schulabgängern im Hinterkopf. Der Schritt ins Ausland kann dir in dieser Lebensphase helfen, dich selbst besser kennenzulernen und herauszufinden, was du wirklich machen willst.

Nach dem Schulabschluss…

Monika hat im Juni 2016 ihren Schulabschluss gemacht und ist noch im selben Jahr für einen Au Pair-Aufenthalt nach Spanien gegangen. „Ich hatte noch keine Idee, was ich später einmal beruflich machen will. Somit erschien mir die Möglichkeit, ein halbes Jahr Bedenkzeit zu bekommen, während ich meine Sprach- und Kulturkenntnisse erweitere, als die perfekte Option“, erzählt die 19-Jährige.

Alina hatte ihren weiteren beruflichen Weg hingegen bereits geplant. Dennoch war für sie die Zeit nach dem Schulabschluss der perfekte Zeitpunkt, die Koffer zu packen und die freie Zeit sinnvoll zu nutzen. „Nach der Schule habe ich einen Ausbildungsplatz erst für ein Jahr später bekommen. Es war immer mein größter Traum, Zeit in Kanada zu verbringen. Und dabei nicht einfach nur zu reisen, sondern Gutes zu tun und gleichzeitig meinen Traum zu leben.“ Aus diesen Gründen entschloss sich die 22-Jährige, ein Auslandspraktikum in Kanada zu absolvieren.

…nach oder während des Studiums…

Miriam mit Bushbaby „Bushy“ beim Affenprojekt in Südafrika

Andere ergreifen nicht direkt nach der Schule, sondern nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium bzw. zwischen zwei Studienabschnitten die Chance, für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Miriam hatte nach dem Studium auf einmal mehr Zeit zur Verfügung als geplant. Also entschied sie sich dafür, ihren Traum von der Afrikareise zu verwirklichen.

„Ich wollte mehr von der Welt sehen, meinen Horizont erweitern, fremde Länder und Kulturen sehen und einmal komplett auf mich alleine gestellt sein. Nachdem ich mein Studium erfolgreich beendet hatte, ergab es sich zur gleichen Zeit, dass auch mein bestehendes Dienstverhältnis zu einem Ende kam. Ich war der Überzeugung, bald eine neue Stelle zu finden. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Ich beschloss, meine plötzlich vorhandene Freizeit und mein mühsam zusammengespartes Geld zu nutzen und endlich den lang gehegten Traum einer Auslandsreise zu verwirklichen. Vielleicht würde sich sonst nie wieder ein passender Zeitpunkt ergeben. Und ich würde mich später immer ärgern, meinen Traum nicht verwirklicht zu haben“, erzählt die 28-Jährige, die sich für drei Monate in zwei Freiwilligenprojekten in Südafrika engagierte.

…oder einfach, wenn man Lust hat!

Wieder andere Menschen, die sich dafür entscheiden, ins Ausland zu gehen, müssen sich die Zeit dafür tatsächlich„freischaufeln“. Martin ist mit Ende 20 zu einem Work & Travel-Aufenthalt nach Australien aufgebrochen. Dafür hat er sich eine Auszeit von seinem Job genommen. „Mein Vorteil war, dass ich mich erst mit 28 Jahren für einen Auslandsaufenthalt über eine längere Zeit entschieden habe. Es war für mich einfacher, mir mehr Zeit zum Reisen zu nehmen, da ich in den Jahren vorher gearbeitet habe und mir dadurch finanziell etwas ansparen konnte. Nach meiner Reise habe ich dann wieder meine Arbeit in derselben Position im Unternehmen aufgenommen“, berichtet er.

Es ist also jedem selbst überlassen, den „perfekten“ Zeitpunkt für seinen Auslandsaufenthalt festzulegen. Deine Mitschüler begeben sich nach dem Abi auf Reisen, aber du fühlst dich noch nicht bereit dazu? Dann machst du das einfach wann anders! Die Kollegen finden es seltsam, dass du mitten im Berufsleben eine Auszeit nimmst? Und wenn schon! Du allein entscheidest, wann dein Traum Wirklichkeit wird.

Reisen verändert dich

Den Reisenden ist gemeinsam, dass ihre Zeit im Ausland sie geprägt und verändert hat. Zu dieser Erkenntnis gelangten auch Zimmermann und Neyer in ihrer Studie. Alle Teilnehmer waren im Nachhinein offener für neue Erfahrungen, selbstständiger und emotional stabiler. Die beiden Psychologen schlussfolgerten, dass uns längere Reisen wesentlich verändern. Das verdanken wir besonders den Personen, mit denen wir unterwegs sind und die wir vor Ort treffen.

Monika ist sich sicher, dass sie während ihrer Zeit als Au Pair in Spanien sehr viel gelernt und sich auch persönlich weiterentwickelt hat. „Ich habe viele sehr liebe Menschen kennengelernt, mit denen ich jetzt noch in Kontakt stehe. Ich bin selbstständiger, selbstbewusster und auch abgehärteter geworden.“

Alina hat nicht nur wertvolle Erfahrungen in Kanada sammeln können, sondern auch neue Freunde gefunden. „Ich konnte viele Erfahrungen mit fremden Kulturen sammeln und meine Englischkenntnisse aufbessern. Die internationalen Freundschaften, die ich in Kanada geschlossen habe, möchte ich nicht mehr missen. Selbst jetzt – ein Jahr nach dem Auslandsaufenthalt – strahle ich noch jeden Tag, weil ich glücklich bin, dass ich diese Erfahrungen sammeln konnte“, schwärmt sie.

Alina am Peyto Lake während ihres Praktikums in Kanada

Offener, interessierter, selbstbewusster

Ihr Auslandsaufenthalt in Südafrika hat auch Miriam geprägt. Durch die Konfrontation mit einer völlig fremden Kultur hat sie gelernt, offener durch das Leben zu gehen und sich auf Neues einzulassen. „Ich habe Eindrücke gesammelt, Dinge gelernt und Menschen getroffen, die einen festen Platz in meinem Herzen einnehmen. Und die auch meine Persönlichkeit geprägt haben. Man lernt, sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, mit wenig auszukommen, sich anzupassen und nicht zuletzt, wie verschieden und doch wunderschön andere Länder und Kulturen sein können. Seit meinem Auslandsaufenthalt gehe ich selbstbewusster durch meinen Alltag. Und begegne anderen Menschen offener und interessierter. Fremde Situationen machen mir keine Angst mehr.“

Und auch Martin bestätigt nach seiner Zeit in Australien die Erkenntnisse der Studie. „Ich bin viel selbstständiger geworden und habe meine sozialen Kompetenzen verbessert. Nebenbei habe ich meine Englischkenntnisse ganz gut verbessert, neue Freunde und auch mich selbst besser kennengelernt und sehr viel Lebenserfahrung durch das Reisen erlangt.“

Besonders die interkulturelle Erfahrung ist etwas äußerst Wertvolles, das man aus dem Ausland mitbringt. Denn wenn du selbst einmal fremd warst, gehst du mit Sicherheit ganz anders mit Fremden in deiner Heimat um.

Hindernisse gehören dazu

Während uns neue Bekanntschaften und die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen offener und toleranter machen, führen Probleme während des Auslandsaufenthaltes dazu, dass wir selbstständiger werden. Schließlich sind wir gefordert, ungewohnte Situationen fernab der Heimat meist selbst zu bewältigen. Wir haben unsere Teilnehmer Monika, Alina, Miriam und Martin gefragt, welche Hindernisse sie im Ausland zu überwinden hatten und wie sie mit schwierigen Situationen umgegangen sind.

Gute Vorbereitung auf das Berufsleben

Monika erzählt, dass sie während ihrer Zeit als Au Pair in Spanien häufiger „Erziehungsprobleme“ mit den Kindern hatte. „Es gab große sprachliche Hindernisse, da ich mich ausschließlich auf Englisch mit ihnen unterhalten durfte, sie mich dadurch aber oft nicht verstanden haben. Infolgedessen kam es oft zu Missverständnissen. Als ich größere Probleme mit meiner Gastfamilie hatte und einen Wechsel ernsthaft in Erwägung gezogen habe, konnte ich mich bei meiner Betreuerin melden. Sie war sehr verständnisvoll und hätte mir einen Wechsel problemlos und rasch ermöglicht.“ Die 19-Jährige entschied sich jedoch dafür, diesem Hindernis nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sich den Problemen aktiv zu stellen. Sie beurteilt ihre Erfahrung positiv: „Es war eine sehr gute Vorbereitung auf das Berufsleben, wo man möglicherweise auch mit Fehlschlägen zurecht kommen muss.“

Monikas täglicher Weg als Au Pair in Spanien

Alina hätte ihren Traum von Kanada sogar beinahe aufgegeben. „Von einigen Seiten habe ich eingeredet bekommen, dass ich mich zuerst beruflich absichern soll.“ Sie hat jedoch an ihren Plänen festgehalten und bereut es kein bisschen. „Da es jedoch mein größter Traum war, für eine Zeit nach Kanada zu gehen, habe ich jede Hürde überwältigen können. Im Nachhinein sagen auch die, die zuerst dagegen waren, dass ich alles richtig gemacht habe und die Zeit zwischen Schule und Beruf genau der richtige Zeitpunkt ist, um ins Ausland zu gehen.“

Martin und Miriam hatten ebenfalls immer mal wieder mit kleinen Hürden zu kämpfen, sehen diese aber als wichtigen Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Martin zieht folgendes Fazit: „Man sollte immer ein bisschen damit rechnen, dass es anders kommen kann als geplant. Wer aber flexibel ist und sich immer wieder auf neue Situationen einstellen kann, wird ganz gut zurechtkommen. Angst muss man wirklich keine haben, denn das ist einfach ein Teil vom Reisen – dass man lernen muss, mit unbekannten Situationen umzugehen.“

War es die richtige Entscheidung?

Abschließend wollten wir von unseren Reisenden wissen, ob sich ihre Erwartungen an den Auslandsaufenthalt erfüllt haben und ob sie im Nachhinein etwas anders gemacht hätten. Bereut hat seine Reise keiner der vier.

Auch wenn Monika als Au Pair in Spanien mit Problemen zu kämpfen hatte, so hebt sie dennoch die positiven Erkenntnisse hervor, die sie aus ihrem Auslandsaufenthalt ziehen konnte: „Neben deutlich verbesserten Sprachkenntnissen habe ich mich vor allem menschlich weiterentwickelt. Ich habe gelernt, mit Menschen umzugehen, die eine sehr andere Meinung als ich haben.“

Alina kommt aus dem Schwärmen überhaupt nicht mehr heraus: „Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Die Landschaft, wie man sie sonst nur auf Bildern kennt, ist in echt noch viel schöner. Jeder Tag fühlte sich wie im Traum an.“ Ein ähnliches Feedback haben wir von Miriam bekommen: „Die Erwartungen, die ich an diese Auslandsreise hatte, wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Und ich danke TravelWorks dafür, dass dies auch durch sie möglich wurde, und für die herzliche Betreuung.“

Unterstützung und Hilfe durch TravelWorks

Martin ist auch nach seinem Aufenthalt noch der Meinung, dass es die richtige Wahl war, seinen Work & Travel-Aufenthalt über TravelWorks zu organisieren. Auch wenn er mit 28 Jahren schon ein bisschen Lebenserfahrung mitbrachte. „Solch eine Reise bringt viel mit sich: das Visum anfordern, den Flug buchen, die ersten Tage vor Ort, eine Arbeit suchen oder Reiseplanungen machen. Wer da nicht den Überblick oder wenig Erfahrung hat, den kann das schon überfordern. Deshalb habe ich mich für das Work & Travel Premium Paket entschieden. Denn die erfahrenen Mitarbeiter wissen genau, was auf einen Reisenden zukommt und bieten in allem Unterstützung oder Hilfe an. Es erleichtert einem einfach den Start.“

Martins Selfie mit einem Quokka auf Rottnest Island

Egal, welche Motivation dich ins Ausland zieht, welche Ziele du vielleicht vor Augen hast oder welche Erwartungen du an deinen Aufenthalt stellst, die Zeit im Ausland wird dich positiv verändern und die Art und Weise beeinflussen, wie du Menschen und Situationen um dich herum wahrnimmst und mit ihnen umgehst. Wenn also mal wieder das Fernweh an dir nagt, dann gib dir einen Ruck. Wage das Abenteuer!

Von Redaktion

Für das Team von TravelWorks heißt Reisen mehr als nur Tourist sein: Nicht auf der Oberfläche schwimmen, sondern ins Geschehen eintauchen. Wir sind selber mehrere Jahre im Ausland gereist und geben unsere Erfahrungen gerne aus erster Hand weiter. Daher versorgen wir euch hier mit spannenden Artikeln sowie hilfreichen Informationen zur Vor- und Nachbereitung eures Auslandsaufenthaltes und verhelfen euch so zu einem unvergesslichen Abenteuer.

Eine Antwort auf „Wege ins Ausland – Welcher ist deiner?“

Ich würde auch gerne mal mehr Zeit im Ausland verbringen. Fahre normalerweise in den Urlaub Obereggen für eine Woche oder so. Hätte aber durchaus Lust mal im Ausland so richtig zu arbeiten etc.

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