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Tierschutz im Zululand

Zululand ist eine Region in der südafrikanischen Provinz Kwazulu Natal und die Heimat des Zuluvolkes. Sie liegt im Osten Südafrikas, grenzt im Norden an Swasiland und Mosambik und im Osten an den indischen Ozean. Zululand beheimatet einen bunten Bevölkerungsmix mit jahrhundertealten Kulturen und Traditionen. Neben den Zulu, die die überwiegende Bevölkerung ausmachen, gibt es in Zululand auch noch Nachfahren deutsch sprechender Einwanderer. Städtenamen wie Wartburg oder Hermannsburg sind Überbleibsel der deutschen Kolonisten, die sich im 19. Jahrhundert hier niederließen. 

Die Nationalparks in Kwazulu Natal gehören zu den vielfältigsten und artenreichsten Landschaften Afrikas und sind daher zu großen Teilen zum Weltnaturerbe ernannt worden. 

Hautnah dabei sein!

Wildlife-Schutz in Afrika hautnah miterleben – das war Jonas’ Motivation für Freiwilligenarbeit. „Tiere und Natur haben mich schon immer interessiert. Ich wollte mal live miterleben, wie Wildtierschutz in Afrika funktioniert und meinen Teil dazu beitragen“, erklärt er uns. Aus diesem Grund hat der 19-Jährige ab September 2016 acht Wochen im Freiwilligenprojekt im Zululand verbracht. Auf die Frage, warum er sich ausgerechnet für dieses Projekt entschieden hat, antwortet Jonas: „Das Projekt klang am interessantesten und durch die Reservatswechsel auch besonders abwechslungsreich.“

Das Freiwilligenprojekt im Zululand befindet sich nämlich nicht ausschließlich an einem Standort. Tatsächlich ist es in fünf verschiedenen Wildreservaten in der Region tätig. Jedes Reservat hat ganz eigene Besonderheiten und beherbergt die verschiedensten Tierarten. „Viele Volontäre bleiben vier Wochen oder länger im Projekt. Dann hat man die Möglichkeit, in mehreren Reservaten und bei verschiedenen Studien mitzuhelfen. So sieht man noch mehr von der Region und arbeitet in verschiedenen Teams mit unterschiedlichen Schwerpunkten“, erklärt Svea, TravelWorks-Programmkoordinatorin für Freiwilligenarbeit in Afrika.

[blockquote source=“Jonas über seine Zeit als Volontär“]“Jeder Tag im südafrikanischen Busch war anders, aber alle spannend und es wurde nie langweilig.“[/blockquote]

Vor Beginn seiner Freiwilligenarbeit nutzte Jonas die Gelegenheit, Südafrika zu erkunden. So war er für zwei Tage in Kapstadt und anschließend auf einer sechstägigen Garden Route-Rundreise, die von Kapstadt nach Osten bis zum Addo Elephant National Park und wieder zurück führte. Zu seinen Highlights zählten u.a. Cape Agulhas, der südlichste Punkt Afrikas, die Cango Caves, eines der größten Höhlensysteme der Welt, sowie Whale Watching in Hermanus und wilde Pinguine.

Warum ist Wildlife-Schutz in Afrika so wichtig?

Über 400 Tierarten in Afrika sind aufgrund von Lebensraumverlust und Wilderei vom Aussterben bedroht. Gerade die sogenannten „Big Five“ – Nashörner, Elefanten, Löwen, Büffel und Leoparden – gehören zu den besonders begehrten Jagdtrophäen. Das Wildlife-Schutzprojekt im Zululand arbeitet unter anderem mit dem WWF sowie dem Wildlands Conservation Trust zusammen. Es legt seinen Schwerpunkt auf Tracking und Monitoring – also das Aufspüren und Beobachten gefährdeter Tiere.

Dieses Wildlife Monitoring ist erforderlich, um die Bewegungsmuster von Herden oder Einzeltieren nachzuverfolgen, die Auslastung des Lebensraums zu analysieren, die Bestandsentwicklung der verschiedenen Tierarten zu beobachten oder auch, um Fälle von Wilderei zu dokumentieren. Mithilfe dieser wichtigen Informationen messen die Projektmitarbeiter und Volontäre den Erfolg aktueller Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt. Außerdem können sie, falls nötig, neue Schritte in die Wege leiten. Dazu gehören z.B. die Eingliederung von Tieren in ein bestimmtes Gebiet oder ein Umzug in andere Reservate, wo vielleicht bessere Lebensbedingungen für diese Tiere herrschen.

Viele Wildreservate können jedoch finanziell keine eigenen Programme zur Überwachung der Bestände unterhalte. Andere haben nicht die Kapazitäten und entsprechende Ausrüstung, um eine effektive Beobachtung zu gewährleisten. Aus diesem Grund bietet unsere Partnerorganisation Wildreservaten im Zululand an, Tracking & Monitoring Maßnahmen kostenlos durchzuführen. Da es sich dabei um sehr arbeitsintensive Projekte handelt, sind freiwillige Helfer ein fester Bestandteil der Organisation.

Unsere Partnerorganisation achtet darauf, nie mehr als fünf Volontäre gleichzeitig in einem Reservat zu stationieren. Das bedeutet, dass die freiwilligen Helfer auch tatsächlich tatkräftig anpacken und eng mit den Mitarbeitern des Projekts zusammenarbeiten können. „In einem Reservat konnte ich sogar bei der Betäubung eines Nashorns dabei sein“, schwärmt Jonas. Die ehrenamtlichen Helfer bekommen so einen intensiven Eindruck von der tagtäglichen Arbeit im Tier- und Naturschutz und helfen bei allen anfallenden Arbeiten mit.

Welchen Zielen widmet sich das Freiwilligenprojekt im Zululand?

„Eine unserer Aufgaben bestand darin, bedrohte Tierarten zu finden und sicherzustellen, dass es den Tieren gut geht“, erklärt Jonas. Aufgespürt werden die Tiere entweder durch Senderhalsbänder, die ihnen vorher angelegt wurden, oder durch konventionelles Spurenlesen. Den Umgang mit der entsprechenden Technik und die Identifizierung verschiedener Spuren lernen die Volontäre vor Ort. Ihre neuen Fähigkeiten können sie dann direkt anwenden und ausbauen.

Je nachdem, in welchen Parks die Arbeiten stattfinden, liegt der Fokus auf unterschiedlichen Arten, z.B. Löwen, Wildhunden, Geparden oder Nashörnern. Sobald die Tiere gefunden sind, wird zum einen ihr Standort mit Hilfe von GPS-Daten in einer Karte vermerkt. Zum anderen werden Notizen zum Verhalten gemacht. „Weiterhin stellten wir neue Kamerafallen auf oder wechselten die Batterien und Speicherkarten bestehender Kamerafallen“, berichtet Jonas. Diese Kamerafallen sammeln Daten zu Tieren, die zu scheu sind, als dass man sie auf konventionelle Weise aufspüren und beobachten könnte – z.B. Leoparden.

Für wen ist das Projekt geeignet?

Beim Wildlifeschutz im Zululand handelt es sich um eines der wenigen Projekte, an denen Freiwillige bereits ab 17 Jahren teilnehmen können. Eine Altersgrenze nach oben gibt es auch nicht. „Das Projekt im Zululand eignet sich für jung und alt“, bestätigt Svea. „Man lernt bei diesem Projekt wirklich das Leben im südafrikanischen Busch kennen und erfährt viel über die verschiedenen Wildtiere“, fährt sie fort. „Außerdem ist der Anteil an Forschung und wissenschaftlicher Arbeit höher als in vielen anderen Projekten. Die Volontäre sollten daher großes Interesse am Schutz bedrohter Arten mitbringen.“

Je nachdem, wie lange die Volontäre im Projekt sind, werden sie in mehreren der fünf Reservate eingesetzt. So packen die freiwilligen Helfer bei verschiedenen Aufgaben mit an, treffen auf die unterschiedlichsten faszinierenden Tierarten und sehen ein breites Spektrum der einzigartigen Natur Südafrikas.

Und wie genau sieht der Ablauf vor Ort aus?

Da Jonas acht Wochen im Zululand-Projekt tätig war, kann er aus eigener Erfahrung berichten, wie die Tage im Projekt aussehen und welche Tätigkeiten auf dem Programm stehen. „Zunächst muss man erst einmal richtig früh aus den Federn kommen“, berichtet er. „Die erste Monitoring-Session startete jeden Morgen vor Sonnenaufgang, also zwischen 3:30 Uhr und 4:30 Uhr, selten auch mal um 5 Uhr.“ Zusammen mit den Rangern verlassen die Volunteers das Camp und fahren mit Jeeps hinaus ins Reservat.

Die erste Ausfahrt ins Reservat endet normalerweise am späten Vormittag und alle Mitarbeiter und Volontäre kehren anschließend ins Camp zurück. Die nächsten Stunden können zur Entspannung oder gar für einen Mittagsschlaf genutzt werden, bevor es am späten Nachmittag noch einmal hinaus in die Wildnis geht.

Ein Tag pro Woche ist der Arbeit im Camp vorbehalten, da die gesammelten Daten natürlich auch ordentlich dokumentiert und ausgewertet werden müssen. Die freiwilligen Helfer bekommen dabei auch erklärt, welche Aussagekraft die Daten haben und was sich aus ihnen schließen lässt.

[blockquote source=““]“Trotz der Arbeit hatte ich auch genug Zeit für Erholung, z.B. zwischen den Sessions.“[/blockquote]

Nachhaltigkeit…

Die Projektmitarbeiter und Volontäre sind während ihres Aufenthalts im Reservat in einem äußerst verletzlichen Ökosystem unterwegs. Anspruch des Projekts ist es deshalb, den Einfluss auf die Natur- und Tierwelt so minimal wie möglich zu halten. Die Camps befinden sich immer direkt auf dem Gelände des Wildreservats. Das hat den Vorteil, dass kein unnötiger Transferaufwand entsteht. Es bedeutet aber auch, dass ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen essentiell ist. „Man hat in den Unterkünften alles, was man zum Leben braucht“, findet Jonas. „Aber es war wichtig, viel sparsamer zu leben, da z.B. wegen Trockenheit nur wenig Wasser zum Duschen vorhanden war.“ Deshalb wird in den Camps zum Teil Regenwasser genutzt. Aber auch Solarenergie und natürlich abbaubare Reinigungsmittel sind Beispiele für einen bewussten Umgang mit Ressourcen.

…und soziale Verantwortung

Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist ein wichtiger Aspekt. Doch Natur- und Tierschutz sind nur dann wirklich erfolgreich, wenn man die lokale Bevölkerung mit ins Boot holt und diese von den Maßnahmen profitiert. Deshalb kommt ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter unserer Partnerorganisation aus Gemeinden in unmittelbarer Nähe der Wildreservate. Es wird darauf geachtet, dass keine Arbeitsplätze durch die Mitarbeit freiwilliger Helfer verloren gehen. Ziel ist zudem, durch ein Ausbildungsprogramm jungen Menschen die Wichtigkeit des Tier- und Naturschutzes zu verdeutlichen und ihnen Karrierechancen auf diesem Gebiet zu ermöglichen. Unsere Partnerorganisation übernimmt sie entweder direkt nach der Ausbildung oder unterstützt sie dabei, einen anderen Job in der Branche zu finden.

Jonas zieht nach seinem Aufenthalt im Zululand ein begeistertes Fazit: „Ich habe allgemein viel über Wildtierschutz gelernt und erfahren, wie man versucht, die Probleme, die durch Wilderei, Schmuggel etc. entstehen, zu lösen. Vor allem habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die lokale Bevölkerung miteinzubeziehen, um eben diese Probleme in den Griff zu bekommen. Am Ende wollte ich gar nicht mehr nach Hause.“

Jonas Erfahrungen haben dein Interesse geweckt,  lieber Weltenbummler? Dann schau doch mal auf unserer Website vorbei und finde mehr heraus über unser Wildlife-Projekt im Zululand!

Von Redaktion

Für das Team von TravelWorks heißt Reisen mehr als nur Tourist sein: Nicht auf der Oberfläche schwimmen, sondern ins Geschehen eintauchen. Wir sind selber mehrere Jahre im Ausland gereist und geben unsere Erfahrungen gerne aus erster Hand weiter. Daher versorgen wir euch hier mit spannenden Artikeln sowie hilfreichen Informationen zur Vor- und Nachbereitung eures Auslandsaufenthaltes und verhelfen euch so zu einem unvergesslichen Abenteuer.

Eine Antwort auf „Tierschutz im Zululand“

Erstmal Kompliment für die tollen Fotos!

Außerdem klingt es nach einem wirklich tollen Projekt, das ihr da auf die Beine gestellt habt.

LG

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