Filme bieten sich natürlich dafür an, vergangene Welten, große Persönlichkeiten und heroische Taten noch einmal aufleben zu lassen und dem Zuschauer längst erloschene Zeiten greifbar zu machen. Sie entführen den Zuschauer in ein Geschehen, das er selbst nicht erlebt hat, und bannen Geschichte auf die große Leinwand. Doch an welchen Orten findet man noch Bauwerke, die den alten Gebäuden ähneln, die es nicht mehr gibt? Wo stimmen sowohl landschaftliche Aspekte als auch Klimabedingungen, um einen reibungslosen Filmdreh zu unterstützen?
„Gladiator“ und „Troja“
Drehort Malta – das mediterrane Hollywood
Für die Monumentalfilme „Gladiator“ von Ridley Scott (2000) und „Troja“ von Wolfgang Petersen (2004), die in der Antike angesiedelt sind, mussten sich die Regisseure genau diese Frage stellen. Fündig wurden sie auf Malta, welches die London Times sogar als mediterranes Mini-Hollywood beschrieben hat. Hier wurden laut Malta-Touristik bereits über 80 Filme gedreht. Und das ist nicht verwunderlich. Denn die Mittelmeerinsel bietet ideale Bedingungen. Hier gibt es das ganze Jahr über ein mildes Klima, die Insel ist gut von vielen europäischen Städten aus zu erreichen und es gibt englischsprachige Arbeitskräfte zu finanziell günstigen Konditionen.
Kolosseum und antike Städte
Doch für die beiden epischen Filme „Gladiator“ und „Troja“, die einmal das antike Rom und einmal Troja und Umgebung darstellen, zählten natürlich auch andere wichtige Aspekte.
Klippen, Küste und mittelalterliche Architektur sind weitgehend unberührt von der Architektur des 20. Jahrhunderts. So können Aufnahmen, die die antiken Städte zeigen, ohne nachträgliche Bearbeitung oder aufwendige Computeranimationen gemacht werden. So wurde zum Beispiel das Kolosseum aber auch Teile, die Troja darstellen um das Fort Ricasoli, einer spanischen Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, gebaut und nachgestellt. Das Fort liegt im Norden der kleinen Stadt Kalkara und einige Teile der Kulisse von Troja stehen noch und können von Besuchern besichtigt werden.
Für Troja wurde außerdem bei der blauen Lagune der kleinen Insel Comino und am Strand von Mellieha gedreht. Beides sind auch für Besucher Traumziele und es ist nicht nur nachvollziehbar, warum diese Plätze als Drehort gewählt wurden, sondern man kann sich gut vorstellen, dass das Filmteam dort bestimmt eine angenehme Zeit verbracht hat.
Malta besitz zudem künstlich angelegte, seichte Wasserbecken vor der Küste. Sie gehen optisch ins Meer über und verbinden sich so mit dem Horizont, so dass Szenen die auf Schiffen spielen so wirken, als fänden sie auf hoher See statt und hier gefahrlos gedreht werden können.
Auf Malta konnten Ridley Scott und Wolfgang Petersen eine Welt neu aufleben lassen, die es so schon lange nicht mehr gibt und fanden die idealen Bedingungen, um oscarreife Filme zu schaffen. Nicht umsonst gewann „Gladiator“ den Oscar für den besten Film.