Nach drei Wochen harter Freiwilligenarbeit in Australien stand nun eine Woche Erholung down under an – dachte ich zumindest. Fünf Tage Nonstop-Surfen, so stellt man sich doch den Aussie-Lifestyle vor, bei schönem Wetter, mit coolen Leuten, direkt am Strand. Und es war auch erholsam, zumindest dann, wenn man nicht auf dem Brett stand, beziehungsweise versuchte auf dem Brett zu stehen. Denn das Surfen an sich ist unglaublich anstrengend.
Kurze Einführung ins Surfen
Mein Kurztrip nach Katoomba und in die Blue Mountains hat meine Lust auf Action und Sport wieder sehr angekurbelt, sodass ich mich tierisch auf den Surfkurs freute, der in der Nähe von Byron Bay vor mir stand. Ich wurde am Montag frühmorgens von den Organisatoren mit elf weiteren Surfschülern am Bahnhof von Sydney abgeholt und es ging bei strömendem Regen in den nahegelegenen Strandort Umina, wo wir unsere erste Stunde erhalten sollten. Doch keiner hatte so wirklich viel Lust auf Trockenübungen am Strand mit anschließenden ersten Surfübungen im Wasser nach einer viel zu kurzen Nacht und bei Regenschauern.
Doch je näher wir an unseren Zielort kamen, desto weiter öffneten sich die Wolken einem blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Als wir dann in den wetsuits am Strand bereit standen, war kaum eine Wolke mehr am Himmel zu sehen. Perfekt! Und so legten wir los. Zuerst wurde uns erklärt, wie man auf dem Brett nach draußen krault, um kurz danach wieder vor der Welle Richtung Strand zu paddeln, um die Welle zu erwischen. Dann zeigten uns die blondhaarigen, sonnengebräunten und blauäugigen Surflehrer (kein Klischee, ist wirklich so), wie man auf dem Board aufsteht und die Wellen reitet. Auf Sand sah das so einfach aus 😉 .
Doch dann ging es ans Eingemachte ins glücklicherweise eher ruhige Meer bei Umina. Die kleinen Übungswellen kamen uns Anfängern ziemlich gelegen, sodass wir das am Strand gelernte langsam ins Wasser übertragen konnten und so die ersten Wellen standen – wenn auch nur für ein paar Sekunden. Aber da es bei beinahe jedem klappte, war die Stimmung klasse und das anfängliche Erfolgserlebnis versprach eine aufregende Woche.
Tägliches Surfen im Surfcamp
Die Woche wurde auch immer besser, genauso wie unsere Standhaftigkeit auf den Brettern. Wir wurden nach unserem ersten Surftag mit dem Zug zu einem Surfcamp nahe Coffs Harbour gebracht, wo wir alle zusammen in einer kleinen Hütte untergebracht wurden. Direkt vor dem Camp war der lange Strand zum Surfen und hinter dem Strand ein dichter Urwald, soweit das Auge reichte. Man wurde mittags und abends kulinarisch bekocht und morgens gab es ein üppiges Frühstück – alles, was ein Surferherz begehrt. Selbst einen bottle shop run gab es, bei dem jeden Abend jeder, der wollte, für den Wocheneinkauf zum nächsten Spirituosen-Geschäft gefahren wurde. So konnte man es sich gut gehen lassen!
Das einzig wirklich anstrengende, das einem keiner abnehmen konnte, war das Surfen. Doch man merkte jeden Tag bei den Stunden am Vormittag und am Nachmittag Fortschritte, sodass man eigentlich stets zufrieden mit sich selbst war, obwohl man bei hohen Wellen natürlich noch sehr oft nose dives machte. Der vordere Teil des Surfbretts taucht dabei ins Wasser ein, wenn man nicht genug Geschwindigkeit hatte oder beim Paddeln und kurz vor dem Aufstehen zu weit vorne auf dem Board lag.
Während des theoretischen Unterrichts am Strand und des praktischen Unterrichts im Wasser wurden wir immer von Fotografen begleitet, die uns am Ende alle unsere Fotos zur Verfügung stellten. Besonders witzig waren die Sessions, bei denen wir nach jedem Lunch beziehungsweise Dinner die jeweiligen Bilder vom Vormittag oder Nachmittag zusammen anschauten und uns gegenseitig auslachten, wenn jemand mal wieder kopfüber ins Wasser stürzte.
Hier die besten Fotos von mir beim Wellenreiten:
Neben Surfen auch Raften und Kayaken
Nach den Nachmittagsstunden gab es auch jedes Mal die Möglichkeit zu einer sportlichen Aktivität abseits des Surfens. Auf dem Programm standen für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Kayaking, Ocean-Rafting und Känguru-Golfen, wobei wir nur dir ersten beiden mitmachen konnten, da es am letzten Nachmittag gewitterte. Mir war sowieso nicht ganz klar, was Känguru-Golfen sein sollte, und irgendwie taten mir im Vornherein die Tiere bereits leid – obwohl ich natürlich wusste, dass sie eigentlich dabei nicht zu Schaden kommen würden.
Kayaking und Rafing dagegen waren sehr unterhaltsam. Man verwendete für diese Sportarten auch andere Muskelpartien als für’s Surfen, sodass man nicht zu überanstrengt in den Abend ging.
Alles in allem wurde ich mit einer leichten Rippenprellung, wunden Nippeln (wegen der Reibung auf dem Brett 😉 ), einem unvermeidlichen Sonnenbrand, einigen blauen Flecken und einer Überdosis Salzwasser aus dem Camp entlassen. Jedoch auch mit neuen Freunden, sehr vielen schönen Erinnerungen und einem kleinen Talent für’s Surfen, das ich hoffentlich in der Zukunft weiter ausbauen kann. Vielleicht an der Eisbach-Welle in München 😉 ?!
* Zitat in der Überschrift aus dem Lied „Surfin‘ Safari“ der Beach Boys
Eine Antwort auf „„Let’s go surfin‘ now, everybody’s learning how!““
Oh man, Stephan, ich werde richtig neidisch! Und das auf dem Brett sieht ja auch schon alles ganz ordentlich aus, Chapeau!
Ich freue mich auf weitere Berichte! 🙂