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Kurzstudium in Kanada – Vom Unialltag

Acht Wochen Kurzstudium in Vancouver – Lorenz hat für zwei Monate im Kanada gelebt und studiert. Am Greystone College belegte er den Kurs Business Communication und lebte währenddessen bei einer Gastfamilie. Das kanadische Leben, den Unialltag und alles andere teilt er hier mit uns. Wir sind gespannt auf seine Erlebnisse während seiner „Campus Experience“. 


Drei Wochen sind nun fast rum. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Ich lebe mich immer mehr ein, finde einen immer besseren Tagesrhythmus und fühle mich tatsächlich schon ein bisschen „at home“. Und jetzt hab ich auch genug Erfahrung, um euch ein wenig genauer zu erklären, was ich als TravelWorks-Stipendiat am Greystone College eigentlich so mache und lerne.

Diploma und Zertifikate

DSC_4793Wie gesagt – mit unserem deutschen Schul- oder Unialltag hat das hier wirklich nichts zu tun. Es ist viel „privater“, die Gruppe intensiver und auch der Stoff klarer festgelegt. Wir fangen morgens um 9 Uhr an, erste Session, bis 11:15 Uhr, dann ist Pause. Unsere Professorin, Leyvi, die übrigens von den Phillippinen kommt und seit einigen Jahren hier in Kanada unterrichtet, ist auch tatsächlich „unsere“ Professorin, sprich: Ausschließlich sie betreut unseren Kurs und leitet ihn an. Lehrerwechsel im 45-Minuten-Takt ist nicht.

Der Komplett-Kurs, den ich besuche, nennt sich „Business Communication“ und dauert, wenn man ihn mit einem „Diploma in Business Communications“ abschließen würde, etwa ein Jahr. Für mich sind es nur acht Wochen. Ich schließe dann mit einem „Certificate“ ab. Er ist in verschiedene Module aufgebaut, jeweils einen Monat, die alle in sich abgegrenzt und somit eigene Lerneinheiten sind. Man kann also monatsweise in den Kurs ein- und auch wieder aussteigen, ohne nötigen Basis-Stoff nicht zu kennen. Viele aus meiner Klasse bleiben ein Jahr, aber nicht alle – ich zum Beispiel.

Kursmodul „Organizational Behaviour“

Das Modul, mit dem ich begonnen habe, nennt sich „Organizational Behaviour“. Am Anfang wusste ich nicht so recht, wie und was – woher auch. Aber man kommt ins Thema rein, und zwar ziemlich schnell. Vereinfacht gesagt geht es darum, wie Strukturen, in denen Menschen zusammenarbeiten – seien es kleine Teams, große Unternehmen, Fußballvereine  oder auch Familien oder ähnliches – unter psychologisch-menschlichem Aspekt funktionieren und wie die Produktivität, die Ergebnisse und die Effizienz solcher Strukturen optimiert und verbessert werden können.IMG_20160614_143104

Konkreter gesagt: Wie führt man ein Team? Was heißt Führung? Auf welche strukturellen und menschlichen Eigenschaften muss ich achten, welche muss ich optimieren, wenn ich will, dass mein Team top arbeitet? Wie motiviert man Menschen? Welche „Typen“ von Menschen gibt es? Das kennen wir ja alle aus unseren Klassen, Vorlesungen und Freundeskreisen: Es gibt den Coolen, den Clown, den Netten, den Underperformer, den Kumpel, den Streber und so weiter. Das ist natürlich auch im Job so. Im Kurs gibt uns Leyvi Strategien an die Hand, wie wir uns solche „Menschensysteme“ anschauen, sie analysieren und das Beste aus ihnen herausholen können.

Klar, das klingt jetzt mega-theoretisch. Aber ich finde es wirklich interessant, weil man solche Strukturen ja immer wieder trifft, sogar im Sportverein oder in der eigenen Klasse. Am Anfang dachte ich öfter, mal gucken wie ich das hinkriege, aber mittlerweile finde ich die Inhalte wirklich interessant und suche immer nach Anwendungsmöglichkeiten z.B. in meiner Familie oder der Firma meiner Eltern.

Da haben wir also dann morgens von 9 bis 11 die erste Session: meistens Frontalunterricht, denn es gibt ein Buch, das wir durcharbeiten müssen.
Dann ist Pause, juhu, Kaffee – und Donutzeit. Danach geht der Unterricht weiter, um 12 Uhr ist eine Stunde Mittagspause, dann müssen wir nochmal bis 13.30 Uhr rein.

Sprach- und Wissensanforderungen

Darüber, dass der Kurs super schwer ist, müsst ihr euch übrigens keine riesen Gedanken machen. Ich hab immer ein bisschen zu Hause oder bei Starbucks bei einem Kaffee nachgeholt, was wir gemacht haben und hatte beim ersten Test echt keine Probleme.

IMG_20160601_142148Oft haben wir auch Projektarbeit in Gruppen. Im Moment zum Beispiel erarbeiten wir in verschiedenen Gruppen eine Präsentation zum Thema „Distinctive Personality“. In diesem Rahmen analysieren wir Persönlichkeiten, die durch ihre „Extremheit“ auffallen oder ein Zeichen setzen. Wir versuchen zu durchleuchten, welche Teile ihrer Persönlichkeit sie zu den herausragenden Menschen machen, die sie sind; wie sie gewissermaßen als Mensch „funktionieren“.

Wir – das sind Augusto, Erika, Mateo und ich – haben uns Vladimir Putin ausgesucht. Wir treffen uns oft im College oder in der Stadtbibliothek von Vancouver, um gemeinsam zu recherchieren und unsere Präsentation zu erarbeiten. Mir macht das großen Spaß, denn das Thema gefällt mir. Gleichzeitig lernt man sich in der Klasse natürlich auch noch mal viel besser kennen, wenn man sowas miteinander umsetzt.

Falls sich jemand von euch Gedanken um sein Englisch macht: Das müsst ihr nicht! Ich spreche „klassisches“ Schulenglisch und mein Alltagsvokabular „getunt“ hab ich mit ungefähr 200 Folgen „Southpark“(In der Originalversion gucken!). Das hat mir fürs Abi schon total geholfen. Und mit diesem Englisch komme ich super zurecht, bin sogar einer der Besten im Kurs, daher: No worries.

Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt, wie der Kurs weitergeht, es ist ja noch nicht einmal Halbzeit für mich. Ihr kriegt natürlich alles hier mit!


Du möchtest mehr über das Campus Experience-Programm von Lorenz erfahren? Dann entdecke Deine Möglichkeiten des Kurzstudiums auf unserer Website. 

Im kommenden Artikel erfahrt Ihr, was Lorenz in seiner Freizeit in Vancouver erlebt hat. Bleibt dran. 

Von Steffi Stadon

Steffi ist als Redakteurin bei TravelWorks unterwegs. Als Backpacker in Australien hat sie in doppelter Hinsicht Feuer gefangen - nicht nur für die Landschaft sondern auch für einen Aussie. Gemeinsam pendeln sie zwischen Europa und Ozeanien hin und her. Der Rest der Welt kommt aber nicht zu kurz für Entdeckungen. Über den großen Teich soll es als nächstes gehen.

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