Mission Curiosity – Aufgabe 9 – Kulinarik auf Neuseelands Nordinsel
Während unseres Roadtrips über Neuseelands Nordinsel hatten wir viele Möglichkeiten, die lokale Küche kennenzulernen. Von Wein über Fleisch bis Fisch war alles dabei, und das meiste hat uns super gemundet, wenn auch das Probieren mancher Speisen Überwindung kostete. Der englische Einfluss ist auch heute noch zu spüren, vor allem beim Frühstück.
Ohne Wörterbuch Essen bestellen ist riskant
meat pie, white bait und bone marrow – alles Begriffe, die mir wenig sagten, bevor ich nach Neuseeland kam. Und jedes Mal bestellte ich mehr oder weniger unwissend und war gespannt, was am Ende dann vor mir auf dem Teller lag.
Als ich den meat pie („Fleischkuchen“) in Wellington bestellte, hatte ich zumindest schon den Hauch einer Idee, dass es etwas teigiges mit Fleisch-Bestandteilen sein musste. Und ich wurde nicht enttäuscht: Der knusprige Blätterteig ummantelte ein lecker gewürztes Rindfleisch-Ragout und lag auf einem Bett von Kartoffel- und Erbsenpüree, umflossen von einer schmackhaften Bratensauce. Ganz nach meinem Geschmack, wenn auch ein bisschen klein 😉 !
Bei white bait waren wir uns allerdings sehr unsicher. Wir wussten nur, dass es irgendein Fisch war, und erwarteten so etwas wie fish & chips, als wir einen so genannten fritter aus white bait bestellten (würde ja passen – schließlich hat das Land ja auch die englische Kolonisation hinter sich). Was wir schließlich bekamen, hatte mit unseren Erwartungen aber nicht besonders viel zu tun. Kleine Fischlein, die wie wir später herausfanden, sehr junge Sprotten waren, wurden mit Eiern, ähnlich wie bei einem Omelette, in der Pfanne gebraten und mit zwei Scheiben Toast serviert. Für 16 Dollar hatten wir uns irgendwie mehr erwartet, vor allem, da man den Fisch unter dem vielen Ei kaum herausgeschmeckt hat. Später probierten wir ihn noch einmal frittiert, wo er ähnlich wie Sardinen schmeckte, was uns insgesamt mehr ansprach.
Und zu guter Letzt eine Blindbestellung. Auf der Karte stand bone marrow mit chimichurri. Da dachte ich, es sei irgendeine Art von Fleisch, am Knochen gebraten (deswegen bone), mit der leckeren, argentinischen Sauce als Dip (die kannte ich zumindest). Hätte ich mal lieber im Englisch-Unterricht aufgepasst, als marrow im Vokabelbuch stand – mit Knochenmark (!) hatte ich absolut nicht gerechnet. Aber wie man als Kind gelernt hat: Was auf dem Teller ist, wird aufgegessen, und so überwanden wir uns und probierten das eklig aussehende Knochen-Innere mit der würzigen Sauce. Und siehe da: es war sehr gut! Nur die Konsistenz war widerlich, aber darüber sah ich dann hinweg. Mein schlaues Smartphone sagte mir dann nach dem „Genuss“ des Gerichts, dass es sehr gesund, da sehr reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen ist. Umso besser! Typisch neuseeländisch ist es wohl allerdings nicht, trotzdem musste ich es hier mit aufführen, da ich sehr stolz auf mich bin, es probiert und vor allem aufgegessen zu haben.
Bier und Wein schmecken hier fein!
In Martinborough, der größten Weingegend im Süden der Nordinsel, machten wir uns auf eine Fahrrad-Tour durch die nahegelegenen Weinfelder. Berühmt ist hier vor allem der Pinot Noir (Spätburgunder), der auf fast jedem ansässigen Weingut angebaut wird. Aber auch interessante Weißweine oder Rosés gab es hier zu probieren.
Das Prinzip ist einfach: Man fährt mit den geliehenen Fahrrädern von Weingut zu Weingut, die meist nur ein paar hundert Meter auseinander lagen, und probiert bei jedem etwa fünf Weine für fünf Dollar. Das sind zwar immer nur kleine Schlücke, aber wenn man – so wie wir – am Ende des Tages eine Hand voll Weingüter abgefahren hat, erfährt man einiges über den Weinanbau in Neuseeland und hat dabei auch noch sehr viel Spaß. Gut dass in diesem Land die Straßen meist leer sind, so hatten wir sie leicht angetüdelt für uns alleine und mussten uns wenig Sorgen um andere Verkehrsteilnehmer machen.
Neben Wein ist in Neuseeland das vorherrschende Lieblingsgetränk Bier. Es gibt hier etliche kleine Brauereien, die ihr eigenes craft beer brauen, weswegen es viel zu probieren gibt für einen Bierliebhaber wie mich. Besonders geschmeckt haben mir die sogenannten pale ales, eine Sorte, die ich aus Australien schon kannte, und die mehrfach gehopften Pilsener. Das einzig fatale am Biergenuss in Neuseeland ist, dass das Bier hier weitaus mehr kostet, als in Deutschland, nämlich in etwa das Doppelte. Sobald ich wieder alleine reise beziehungsweise mich nach Arbeit umsehe, heißt es Bier fasten, um Geld zu sparen 😉 .
Auch das sogenannte ginger beer, dass wir unter anderem auf dem samstäglichen Parnell Farmer’s Market in Auckland probiert haben, schmeckt vorzüglich. Hier gab es eine ganz besondere Variante, die ökologisch hergestellt wurde und mit einem Prozent Alkoholanteil noch zur Sorte der Erfrischungsgetränke und nicht der alkoholischen Getränke zählt. Auf dem Markt gab es neben dem interessant schmeckenden Ingwerbier, dass es so ähnlich auch in Australien und Südafrika gab, ich aber noch nie in Deutschland gesehen habe (Marktlücke?), auch andere lokale Bio-Produkte und Snacks zu kaufen, sodass einem das Wasser im Mund zusammenlief.
Alles in allem kann man also sagen, dass mir Neuseeland nicht nur landschaftlich sehr gut gefällt, sondern auch kulinarisch. Ich bin gespannt, was es noch so alles zu entdecken gibt!