“Take only memories, leave only footprints.” Chief Seattle
Die Welt bereisen und dabei möglichst viel erkunden – wer möchte das nicht? Besonders gefallen uns dabei häufig die Orte, an denen wir die Natur und Kultur in ihrer ursprünglichen Form erleben können: Traumhafte Sandstrände, tropische Regenwälder, urige Bergdörfer… Ganz unbewusst hinterlassen wir aber oft genau hier mehr als nur unsere Fußabdrücke. Beim Thema ‘Nachhaltiges Reisen’ wird schnell klar: Wir können nur schwer alles richtig machen. Trotzdem können wir einige Punkte bedenken und unsere Reisen ein Stückchen nachhaltiger gestalten.
Umweltschutz – Thema Nummer Eins?!
Wenn wir an Nachhaltigkeit im Tourismus denken, kommt uns hauptsächlich der Umweltschutz in den Sinn. Und wer eine Flugreise unternimmt, der schädigt das Klima in besonderem Maße. Punkt. Das lässt sich leider auch nicht beschönigen, denn die Abgase in Flughöhe haben eine etwa vierfache Treibhauswirkung im Vergleich zu bodennahen Abgasen. So sollten wir uns fragen, ob die Entfernung zwischen Wohn- und Urlaubsort in einem angemessenen Verhältnis zur Reisedauer steht. Plane ich einen Wochenendtrip nach New York oder reise ich nach Costa Rica, um für drei Monate vor Ort zu leben und zu arbeiten – ökologisch stellt das einen riesigen Unterschied dar. Auch Experten raten Fernreisenden, so lange wie möglich am Zielort zu bleiben.
Wer sein „CO²-Karma“ verringern möchte, kann zusätzlich z.B. über die Klimaschutzorganisation atmosfair (www.atmosfair.de) einen freiwilligen Ausgleich zahlen (z.B. 180 € für einen Hin- und Rückflug FRA – SYD, je nach Sitzklasse, Flugzeugtyp und Zwischenstopp). Mit der Spende werden in den Ländern erneuerbare Energien ausgebaut, in denen sie bislang kaum genutzt werden. Also vor allem in Entwicklungsländern. Auch wir kompensieren den CO2-Ausstoß, der mit den Flügen unserer Mtarbeiterschulungen einhergeht, über Atmosfair. Unter Kritikern gilt diese Spendenmöglichkeit allerdings als „Ablass“, der ein gutes Gewissen beim Fliegen quasi erkauft.
Auch vor Ort − am Zielort der Reise − können wir etwas zugunsten der Nachhaltigkeit tun, etwa bei der Wahl der Unterkunft. Denn hier hat sich in den letzten Jahren viel gewandelt: Vor allem kleine Hotels, Hostels & Co. setzen häufiger auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, auf erneuerbare Energien sowie lokale Produkte auf dem Frühstückstisch. Und wer sich anschließend auf den Weg zum Strand oder zur Sprachschule macht, sollte auf Mietwagen und Taxi verzichten und lieber auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Das schont die Umwelt. Außerdem bietet es die Möglichkeit, die neue Umgebung intensiver zu erleben, neue Ecken zu entdecken und in Kontakt mit Einheimischen zu kommen.
Die 3 Säulen der Nachhaltigkeit
So wichtig er auch ist, der ökologische Aspekt ist nur eine von drei Säulen, durch die Nachhaltigkeit von den Vereinten Nationen (UN) definiert wird:
- Ökologie
Beanspruche ich die Umwelt nur in dem Maße, wie diese sich regenerieren kann? Bleiben Natur und Ressourcen für künftige Generationen erhalten? - Soziales
Wird auf die lokale Kultur Rücksicht genommen? Werden Einheimische in die Tourismusentwicklungen einbezogen? - Wirtschaft
Hat der Tourismus wirtschaftliche Vorteile für die Einheimischen? Sind die touristischen Entwicklungen positiv?
Demnach umfasst Nachhaltigkeit im Tourismus nicht nur den Schutz des Naturerbes. In gleichem Maße soll auch eine langfristig wirtschaftliche und für die Gesellschaft sozial verträgliche Entwicklung geschaffen werden. Ein großes Ziel, denn es gilt die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen.
Die Bedeutung für uns
Tanja Brandt, TravelWorks-Geschäftsführerin, empfiehlt, sich mit Land und Leuten zu beschäftigen und in die fremde Kultur einzutauchen – in die Geschichte und Religion, die Gewohnheiten, Riten und Sprache des Gastlandes. Und das sollte bei einer guten Reisevorbereitung bereits lange vor Abflug geschehen. „Einige Worte in der Landessprache öffnen Türen und zollen von der Bereitschaft, sich zu integrieren und auf die Menschen zuzugehen”, weiß Tanja aus eigener Erfahrung beim Reisen von Kuba und Mali über Russland bis Australien.
So ist es bei vielen TravelWorks-Programmen möglich, vor Programmstart einen Sprachkurs im Gastland zu absolvieren. Bei einigen Programmen, vor allem im Bereich der sozialen Freiwilligenarbeit, ist dies sogar Pflicht. Zudem ist das Leben bei einer Gastfamilie ideal, um sowohl die Sprachkenntnisse zu vertiefen als auch in Alltagsleben und Kultur der Einheimischen einzutauchen und im Gastland wirklich ein zweites Zuhause zu finden.
Damit das Einleben von Beginn an gelingt, setzen wir neben einer guten Vorbereitung auf eine solide Betreuung durch unsere Partner vor Ort im Zielgebiet. Im Rahmen von Orientierungsseminaren vermitteln diese allen Programmteilnehmern Informationen zum Leben und Arbeiten, zu Gewohnheiten, Lebensweisen und Besonderheiten im Gastland. Sie bleiben während des gesamten Aufenthalts der zentrale Ansprechpartner, der sowohl die Belange unserer Programmteilnehmer als auch die lokalen Gegebenheiten kennt und entsprechend hilft und vermittelt. Unterkünfte, Transfers, Verpflegung, Ausflüge und Freizeitprogramme – wir achten darauf, dass wir möglichst ortsansässige Leistungen (z.B. einheimische Tourguides) und Produkte nutzen und so die Gesellschaft und Infrastruktur vor Ort unterstützen und fördern.
… und das Fazit?
Nachhaltigkeit auf Reisen soll uns nicht die Lust am Reisen nehmen. Es geht vielmehr darum, bewusst zu verreisen – bewusst und erlebnisreich! Denn das Fernweh und Interesse an fremden Kulturen liegt wohl in den meisten von uns. Gepaart mit einem sensiblen Gespür für Umwelt und Gesellschaft können wir unseren Fußabdruck auf allen drei Säulen möglichst gering halten.
Die Vereinten Nationen (UN) haben 2017 zum Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus erklärt und möchten so die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte des Reisens in das Bewusstsein der Menschen bringen.
Bewusstes Reisen – Was kann ich tun?
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[tabs-header-group open=”one” active=”yes”] Vor der Reise [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=”two”] Während der Reise [/tabs-header-group]
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- Reiseplanung: Passt das Verhältnis zwischen Reisedauer und Entfernung zum Urlaubsort?
- Beschäftige dich mit deinem Reiseland: Erlerne die Sprache und setze dich mit Kultur und Geschichte, Lebensweisen und Riten des Ziellandes auseinander.
- „Nachhaltig packen“: Achte beim Packen auf umweltfreundliche Materialien und die Gegebenheiten vor Ort (z.B. schnell trocknende Handtücher, umweltfreundliche Kosmetika, Wasserflasche zum Auffüllen).
- CO²-Kompensation der Anreise: Vielleicht möchtest du für den CO²-Ausstoß deines Fluges einen Ausgleich an eine Klimaschutzorganisation zahlen (z.B. atmosfair.de)?[/tabs-content-group]
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- Wahl der Unterkunft: Behalte Umweltschutz und kulturelle Aspekte bei der Wahl deiner Unterkunft im Hinterkopf.
- Transport: Nutze vor Ort öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad und erkunde die Umgebung möglichst viel zu Fuß.
- Lokaler und sozialer Konsum und Nutzung ortsansässiger Services: Achte darauf, dass alles, was du kaufst und konsumierst (z.B. Lebensmittel und Souvenirs) bzw. in Anspruch nimmst (z.B. Tourguides), aus der Region kommt und der Erlös hierhin zurückfließt.
- Aktivitäten im Einklang mit Urlaubsort und Jahreszeit: Entscheide dich für Aktivitäten und Ausflüge, bei denen du die Natur erleben kannst und sie gleichzeitig möglichst wenig belastest.
- Plastikmüll vermeiden: In vielen Ländern fehlt das Verständnis oder die Infrastruktur für Recycling und/oder eine umweltschonende Abfallentsorgung. Achte beim Einkaufen und im Alltag darauf, nicht zu viel Müll zu produzieren und verzichte, soweit möglich, auf Plastik.
- Wasser sinnvoll nutzen: Wasche deine Klamotten nicht zu oft und verzichte in heißen Ländern auf die warme Dusche.[/tabs-content-group]
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Nimm deine Erfahrungen mit in den Alltag und teile sie mit anderen.
2 Antworten auf „Bewusst und nachhaltig reisen“
Toller Beitrag und toller Blog! Ich finde es schön, von den Erfahrungen anderer zu lesen und Tipps mitzunehmen. Wir haben vor einiger Zeit damit begonnen beim Einkaufen etc. nachhaltiger zu denken. Das gelingt uns auch, würde ich sagen 🙂 Nun haben wir beschlossen einen Eco Urlaub zu machen und das Ganze auf die nächste Ebene zu tragen. Daher freue ich mich sehr darüber hier lesen zu können. Daumen hoch! LG
Super Beitrag und ein faszinierender Blog! Hast du eventuell noch weitere Tipps für mehr Nachhaltigkeit? Beim Urlaub ist uns das schon recht gut gelungen, daher meine Frage.