Vier lange Flüge standen vor mir: von Christchurch nach Auckland, dann nach Melbourne und schließlich über Singapur nach Da Nang in Vietnam, wo bereits die letzte Station meiner kleinen Weltreise sein wird. Und das alles mit einer kurzen Nacht nach meiner Abschiedsfeier in Methven im Nacken. Das kann ja heiter werden!
Goodbye-Burger, -Bier und -Brownies
Am vorletzten Tag vor meiner Abreise aus Neuseeland verabredete ich mich mit Steffi zum Mittagessen im beliebtesten Pub der Stadt. In der Früh war es noch kalt und neblig, doch mittags zog es auf und die Sonne erhellte und erwärmte uns unser Abschiedsessen, sodass wir die Burger, das Bier und die Brownies draußen genießen konnten. Ich werde unsere wochenendlichen gemeinsamen kulinarischen Verköstigungen vermissen!
An meinem letzten Tag in Methven traf ich mich mit meinem Kollegen und einigen Stammgästen aus dem Restaurant, in dem ich knapp zehn Wochen gearbeitet habe, in einer Bar in Methven, wo wir gemeinsam zu Abend gegessen und das Cricket-Worldcup-Finale zwischen Australien und Neuseeland angeschaut haben. Besser gesagt haben wir eigentlich versucht wegzuschauen, nachdem die Kiwis ziemlich schlecht waren und wir uns lieber mit lustigeren Dingen beschäftigten. Es war ein feucht-fröhlicher Abend, der um Mitternacht endete, und mir zumindest immerhin sieben Stunden Schlaf bis zum Morgen der großen Reise gönnte.
Flugmarathon über den Südpazifik
Dennoch ging es mir am nächsten Morgen natürlich nicht so gut 😉 , zum Glück hatte ich aber das Zimmer schon geputzt und meinen Rucksack gepackt, sodass es nach dem Frühstück und dem endgültigen Abschied von den Restaurant-Besitzern mit dem Shuttle-Bus Richtung Christchurch ging. Dort startete nach zwei Stunden Aufenthalt mein Flug nach Auckland, während dem ich eher mit meinem hangover als mit meiner leichten Flugangst zu kämpfen hatte 😛 .
Am Aucklander und am Melbourner Flughafen hatte ich jeweils ein paar Stunden totzuschlagen, meistens mit einem leckeren Essen wie Sushi oder Tapas und einem kleinen power nap. Trotzdem ging die Zeit einigermaßen schnell rum (wie im Flug, ha ha).
Stadttour durch Singapur
Dann kam ich in Singapur an, wo acht Stunden Aufenthalt prädestiniert dafür waren, an der kostenlosen und zweistündigen Stadtrundfahrt teilzunehmen. Im Endeffekt war es keine Rundfahrt, sondern einfach nur vom airport ins Zentrum und zurück, aber es hat sich trotzdem gelaunt – einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul.
Im Merlion-Park (Wortmix aus Mermaid & Lion, da Singapur Stadt des Löwen bedeutet) konnte ich eine halbe Stunde herumlaufen und etliche Fotos der beeindruckenden Skyline von Singapur – dem viertgrößten Finanzzentrum der Welt, wie unser witziger Gruppenführer mehrmals stolz verkündete – schießen und die schwül-warme Luft schnuppern, die mir in Vietnam auch sechs Wochen bevorstehen würde. Die Stadt war genauso sauber, wie ich sie mir nach den ganzen Geschichten, die man darüber hört, vorgestellt hatte, bei Weitem aber viel grüner als erwartet. Vielleicht komme ich hier eines Tages zurück und verbringe ein paar Tage; schon allein der Flughafen hat mit einem Kino, einem Schmetterlings- und einem Sonnenblumengarten einiges zu bieten 😉 .
Willkommen in Vietnam!
Doch für mich ging es dann nach der kurzen Stadtbesichtigung weiter nach Vietnam. Nur noch drei Stunden dauerte der letzte Flug, nach welchem ich erschöpft aber glücklich in Da Nang ankam. Die Einreiseprozedur ist hier sehr langwierig, man wird auch total schroff von den Uniformierten bei der Passkontrolle und beim Zoll angesehen, als hätte man vor, einen neuen Krieg gegen den Sozialismus zu führen. Nach einer Stunde war der Spuk zum Glück vorbei und Viet, der super-nette Manager der Projekte, an denen ich teilnehmen werde, wartete bereits in der Empfangshalle auf mich, den neuen Volontär.
Er fuhr mich zum Freiwilligenhaus, wo ich die anderen Volontäre direkt kennengelernt habe, die dort gerade ihre ersten Fahrstunden auf einem Motorroller absolvierten. Ohne einen solchen ist man in der dritt-größten Stadt des Landes aufgeschmissen. Der Verkehr hier ist einfach nur irre, das habe ich nach der ersten Einatmung der warmen und feuchten Luft sofort als zweites festgestellt. Die dritte Erkenntnis war, dass alle Vietnamesen, die im Haus oder im Projekt arbeiten, einfach nur herzlich, hilfsbereit und sofort total offen waren, was den Empfang für mich trotz der vielen kulturellen Unterschiede besonders einfach machte. Ich freue mich jedenfalls tierisch auf meine erste Woche in den vietnamesischen Freiwilligenprojekten.