Dort haben wir zuerst immer unser Lager in der Nähe unseres Arbeitsplatzes aufgestellt und sind dann meistens direkt nach dem Mittagessen an die Arbeit gegangen.
Die Arbeit bestand zunächst darin, die Wasserstellen, die die Elefanten immer zerstörten, sauberzumachen und dann im Abstand von einem Meter des Wassertanks einen kreisrunden Graben zu schaufeln, in dem dann abends der frischgemixte Beton mit kleinen Steinchen, die wir in den nahegelegenen Steinbrüchen sammelten, eingefüllt wurde - damit war die Grundlage gelegt. Am nächsten Morgen standen wir früh um 7 auf, da es dann noch nicht zu heiß zum Arbeiten war, die Leute, die heute Frühstück machen mussten (das wird pro Woche jedes Mal neu eingeteilt, wer am Tag "duty" hat) mussten immer eher aufstehen, um jedem Teilnehmer heißen Tee oder Kaffee ans Schlafsackbett zu bringen und danach gab es immer Porridge mit Milch. Gestärkt gingen wir dann zusammen zu unserer Arbeitsstelle und dort wurde die Gruppe dann kurzerhand in 2 kleinere Gruppen gesplittet, da eine Gruppe die Steine, die wir gestern Abend schon geholt hatten, zu einer Mauer auf der Foundation aufbaute und mit dem Beton, der wieder neu angerührt wurde, aufgeschichtet wurde. Die anderen besorgten neues Material zum Betonmischen. So arbeiteten wir dann bis mittags, danach gab es die 2-stündige Mittagspause, in der man sich schlafen legen konnte oder einfach mit den anderen Teilnehmern am Feuer quatschte. Um 2 gingen wir wieder frisch gestärkt ans Werk und langsam formte sich eine kreisrunde Mauer rund um den Wassertank, der auch für Elefanten unüberwindbar sein sollte. Die Leute, die "on duty" waren, durften die Arbeit eher verlassen, weil sie ja das Abendessen vorbereiten sollten (übrigens habe ich nie so leckeres Essen mitten im Nirgendwo gegessen!). Eine halbe Stunde später kam dann auch der Rest der Gruppe. Während man auf das Abendessen wartete, unterhielt man sich, spielte Karten oder genoss die Stille und die unberührte Natur.
Abendessen wurde dann vor dem brennenden Lagerfeuer serviert, jedes Mal ein wahrer Genuss nach der z.T. harten körperlichen Arbeit des Tages. Geschlafen wurde auf dem Boden, der nur mit einer Plane abgedeckt war. Ich habe noch nie an einem Platz mit mehr Sternen über mir geschlafen, da kann jedes 5-Sterne-Hotel einpacken ;) Am Freitag sind wir dann wieder zurück ins Base Camp gefahren, meistens musste die nächste Gruppe die Mauer dann fertigstellen, je nachdem wie fleißig wir die Woche waren und wie viele Mitarbeiter wir zur Verfügung hatten. Das Wochenende verbrachten wir dann im Base Camp, genossen die erste Dusche seit 5 Tagen und besuchten die kleine Stadt Uis, wo wir in einer Lodge einkehrten, die WLAN hatte und einen kleinen Pool und wo wir unsere Vorräte auffüllen konnten. Den Sonntagmorgen verbrachten wir damit, Sachen im Camp zu reparieren, die kaputtgegangen waren, die beiden 4x4s zu putzen und den Gemüsegarten wieder mit frischem Dung aufzufüllen. Das Wochenende ging dabei immer sehr schnell vorbei, aber wir genossen die Zeit mit fließendem Wasser und einer "normalen" Toilette (Plumpsklo) in vollen Zügen.
Patrol Week begann am Montag schon sehr früh am Morgen. Nach einem kurzen Frühstück, das wieder aus Porridge bestand, wurden die beiden Autos gepackt und ausgerechnet, wie viel Vorräte wir mitnehmen mussten. Nach 30 Minuten waren beide Autos bis zum Bersten beladen. Auf dem Dach befestigten wir die Schlafmatratzen und die großen Plandecken, worauf wir heute Abend und die restlichen 3 Nächte schlafen sollten. Während der Fahrt schauten wir uns die atemberaubende Landschaft an. Ab und zu stiegen wir aus den Autos aus, wenn Chris ein paar frische Elefantenspuren gesichtet hatte und er erklärte uns, wie man bestimmen konnte, in welche Richtung die grauen Riesen wohl unterwegs waren. Im Prinzip saßen wir während der gesamten Patrol Week im Auto, allerdings wurde es nur selten langweilig, wir hatten ja jede Woche neue Teilnehmer aus aller Welt, mit denen man sich gut unterhalten konnte. In der Mittagspause wurden Sandwiches von den Leuten "on duty" angerichtet. Nach dem Essen dösten wir meisten vor uns hin oder spielten eines der Kartenspiele, die meistens irgendjemand von Zuhause mitgebracht hatte. Um 14 Uhr wurde dann wieder der Wagen gepackt und auf ging es wieder durch das Damara-Land. Gegen 5 Uhr nachmittags wurde dann das Nachtlager aufgestellt. Nach getaner Arbeit kletterte ich meistens mit ein paar meiner Freunde auf ein paar nahegelegene Berge bzw. Hügel, die im Sonnenuntergang in einem rostrot erstrahlten und von wo man eine atemberaubende Sicht auf die gesamte Landschaft hatte. Gegen 6 Uhr war es dann meistens schon stockfinster und Dinner wurde dann meistens um halb 7 serviert. Um 8 lagen dann alle schon in ihren Schlafsäcken und gemeinsam starrten wir dann in den Sternehimmel.
Am frühen Morgen wurden wir jedes Mal automatisch von der Sonne geweckt, die um halb 6 aufging und von dem warmen duftenden Geruch einer heißen Tasse Kaffee oder Tee und langsam schälten wir uns aus den Schlafsäcken, die manchmal mit nassem Tau der Nacht besprenkelt waren. Am Morgen war es immer sehr kalt, das wusste ich aber vorher, das haben Wüsten so an sich. Wenn wir schnell waren und alle Sachen säuberlich wieder in den Trucks verstauten, konnten wir meistens schon um 7 Uhr morgens aufbrechen und den Spuren von gestern folgen, oder (wenn wir Glück hatten) neuen kreisrunden Spuren der Elefanten folgen, wenn diese zufällig in der Nähe unseres Camps vorbeigelaufen waren. Einmal konnten wir mitten in der Nacht wieder von unseren Schlafsäcken aus Elefanten beobachten, die keine 10 Meter von unserem Lagerfeuer langsam ihres Weges gingen.
Wir haben jeden Tag so viele Elefanten und andere wilde Tiere sehen, dass ich gar nicht mehr weiß, welche wir nicht gesehen haben (unter anderem sahen wir ein paar weibliche Löwen, Zebras, Schakale, Giraffen, Strauße, Warzenschweine, Erdmännchen, Tukane, Schlangen, Spinnen...). Ich kann mich dabei so glücklich schätzen, dass wir so viele verschiedene Tiere in ihrer natürlichen Lebensweise beobachten durfte, wer solche Tiere nur aus dem Zoo kennt, dem sollte gesagt sein, dass diese Tiere dort komplett andere Verhaltensweisen zeigen als in der freien Natur - es war einfach atemberaubend und man sollte sich am besten selbst ein Bild davon machen, es lohnt sich!
Am Donnerstagabend schliefen wir dann das letzte Mal im Base Camp am Ugab-River, dort gab es ein Festmahl mit dem besten Apfelkuchen mit Vanillesoße, den ich je gegessen hatte und dann wurden am letzten gemeinsamen Abend Spiele gespielt. Am nächsten Morgen wurden dann wieder früh alle Sachen gepackt und der kleine weiße Minivan beladen, der uns wieder zurück nach Swakopmund bringen sollte. In der Stadt am Atlantik angekommen, checkten in unser Hostel ein und nach einer erfrischenden Dusche verbrachten wir das Wochenende zusammen oder unternahmen kleine Trips rund um Swakopmund
Ich habe viele neue Freunde aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Spanien, Australien, Neuseeland, Südafrika, Kanada und den USA getroffen, - Reunion-Meeting wurde schon geplant und wir sehen uns hoffentlich alle wieder. Dieses Projekt kann ich ohne Einschränkungen an alle weiterempfehlen, die wirklich etwas in Afrika bewirken wollen und eine außergewöhnliche Erfahrung machen möchten, bei denen man nicht nur sein Englisch verbessert oder neue Freunde findet, sondern auch lernt, wie man über dem Feuer kocht, wie man möglichst wenig Klamotten einpackt, wie man ohne Kompass wieder nach Hause findet oder wo der Unterschied zwischen Kudu und Springbock liegt. Wie man schon heraushört, war dieses Freiwilligenprojekt ein Erlebnis, wovon ich meinen Enkeln noch erzählen werde. Am liebsten würde ich direkt wieder zurück ins Damaraland, aber das dauert wohl noch ein bisschen - aber sicher ist, ich komme zurück! Und für euch heißt es jetzt: ab nach Namibia!