Ich habe mich im Januar 2018 dazu entschieden, für 8 Wochen nach Klungkung, Bali zu gehen um dort vor Ort Freiwilligenarbeit zu machen in Form von Englisch-Unterricht an einer Schule. Die Abwicklung mit der Organisation im Vorfeld hat einwandfrei funktioniert, man hat schnell per Mail „To-Do-Listen“ erhalten, die einen auf den Aufenthalt in Bali gut vorbereitet haben.
Als es für mich Mitte April dann nach Bali losging, wurde ich sogar über die TravelWorks-Community von den Mädchen angeschrieben, die mit mir parallel in Klungkung waren, was für mich sehr hilfreich war, schon im Vorfeld ein wenig Kontakt zu knüpfen und letzte Fragen zu klären. Andere Kontakte oder Antworten von früheren Volunteers habe ich zuvor nicht über die Community erhalten.
Zu Klungkung:
Klungkung ist einer von sechs Bezirken auf Bali. Man wohnt sehr zentral in Klungkung, direkt neben dem Governments Office/Royal Palace; ein Supermarkt, Morning Market und Night Market ist in Laufnähe zu finden ,wobei man dazu sagen muss, dass auf Bali fast niemand läuft, sondern alle mit dem Motorroller fahren, auch wenn es kürzeste Strecken von wenigen hundert Metern sind.
Auch wenn man sehr zentral wohnt, würde ich jedem empfehlen, bei der Familie einen Motorroller zu mieten, da man dadurch viel flexibler ist und auch von der Insel viel mehr sehen kann. Die Leiter in Klungkung helfen einem auch gerne, das Roller fahren zu lernen, falls man es davor noch nie gemacht hat. Ich persönlich bin super viel Roller gefahren, was super war, um viel von der Insel zu erkunden und es macht auch einfach sehr viel Spaß, auch wenn man sich natürlich an den Verkehr erst mal gewöhnen muss.
Man wohnt in Klungkung bei einer Familie, die super freundlich und hilfsbereit ist. Die Familie besteht aus den Großeltern, Eltern mit 3 Kindern und einer Haushaltshilfe, die tagsüber die Kinder betreut. Die Kinder waren ca. 4-10 Jahre alt. Es sind 3 Zimmer nebeneinander für die Freiwilligen, von denen 2 ein angeschlossenes Badezimmer mit Toilette und Dusche haben. Die Person im 3. Zimmer muss einmal quer durchs Haus, um auf Toilette zu gehen oder zu „duschen“. In diesem separatem Badezimmer gibt es auch keine Dusche, man erhält einen Topf mit Wasser mit dem man sich das Wasser aus einer Tonne überschütten kann. Das Haus der Familie hat eine 2. Etage, die der Tempel des Hauses ist. Dort gab es einen niedrigeren Tisch mit Bastmatte auf die man sich mit Sarong oder langen Klamotten (Respekt vor der Religion ist sehr wichtig) legen konnte, um mal zu entspannen. Sonst gab es einen Tisch für uns Volunteers mit Stühlen, wir durften Besteck und Teller von der Familie benutzen. Die Küche haben wir nie genutzt, da wir bei den günstigen Preisen auf dem Night Market uns immer abends etwas zu essen geholt haben. Kochen wäre definitiv teurer gewesen. Die WLAN-Verbindung ist nicht die beste muss man leider sagen, Video-Anrufe oder Youtube-/Netflix Videos haben nicht funktioniert aber es hat für das ab und zu mal Nachrichten checken gereicht. Also viele Bücher zum Lesen mitnehmen!!
In Klungkung selbst gibt es keine Restaurants, es gibt ein Café (Papilas) mit wirklich gutem Kaffee, falls man mal wieder einen braucht oder auch einfach nur schnelleres WLAN.
Auf dem Night Market gibt es unterschiedlichste Gerichte sehr sehr billig (unter einem Euro alles) zu kaufen, was aber grundlegend andere Küche ist. Alles balinesiche Gerichte, man findet keine Pommes, Pizza, Nudeln oder Salat, falls man so etwas erwartet... Das meiste ist irgendetwas (oft schwer zu erahnen was es denn jetzt wirklich sein könnte) mit Reis. Die Kommunikation auf dem Night Market beläuft sich, wie auch sonst sehr oft, mit Händen und Füßen, da die Menschen in Klunkung in der Regel kein Englisch verstehen oder sprechen.
Organisation vor Ort und an der Schule:
Zur Organisation vor Ort kann ich sagen, dass die Verantwortlichen bei mir in Klungkung sehr sehr bemüht waren, uns eine möglichst angenehme Zeit auf Bali zu ermöglichen. Henna und Gede standen uns bei allen Fragen immer zur Seite und haben sich, falls sie uns Mal bei etwas keine Auskunft geben konnten, umgehend bei Ihren Kollegen oder Freunden nach Lösungen o.ä. erkundigt um uns weiterzuhelfen.
Das in Bali alles eher entspannt und spontan gemacht wird, ist normal und man muss sich daran gewöhnen. Auch das man an der High School über eine Stunde auf seine Lehrerin wartet, die dann doch aufgrund irgendeiner Zeremonie nicht erscheint, muss man sich gewöhnen und einfach gute Laune behalten – auf Bali wird alles mit einem Lächeln gelöst.
Nachmittags war ich an der Elementary School mit Henna, einem der beiden Leiter in Klungkung, der mit den Kindern von der 3.-6. Klasse die Anfänge von Englisch übt. Der „Unterricht“ hier ist jedoch nicht mit dem Unterricht an der High School zu vergleichen, es wird mehr als „Fun-Class“ betitelt, in der man mit den Kindern Spiele auf Englisch spielt.
Mir persönlich hat der Unterricht an der High School (SMA 2 in Klungkung) etwas mehr Spaß gemacht, da ich zu den Jugendlichen schneller einen Draht hatte und die Kommunikation im Allgemeinen einfacher war. Die Schüler hier waren wirklich sehr dankbar, dass ich da war und wir hatten immer sehr viel Spaß zusammen mit der Lehrerin Miss Lilik. Der Abschied am Ende ist allen sehr schwer gefallen, was nochmal zeigt, dass es möglich ist auch in „nur“ 2 Monaten eine Verbindung zu den Kindern aufzubauen. Natürlich ist diese nicht so intensiv, wie wenn man jetzt 1 Jahr lang Freiwilligenarbeitet macht. Man sollte meiner Meinung nach, nicht mit der Erwartung an die Freiwilligenarbeit gehen, irgendetwas weltbewegendes verändern zu können, es ermöglicht einem einfach für einen begrenzten Zeitraum in eine ganz andere Welt und Kultur einzutauchen.
Wochenende:
An den Wochenenden hat man dank freier Schulzeit die Möglichkeit Bali zu erkunden. Ich habe an den Wochenenden Ausflüge (mit dem Roller meistens) nach Ubud, Sanur, Changgu, Gili Air, Lombok und Amed Beach gemacht. Bei den Reisen auf eine Nachbarinsel war die Familie sehr behilflich, da sie einem über Kontakte günstig (ca. 36€/ Transfer zur Insel und zurück) einen Transfer organisieren konnten. Besonders kann ich die Ausflüge nach Lombok, Changuu, Gili Air und Ubud empfehlen. Das sind für mich alles Plätze, die man meiner Meinung nach gesehen haben sollte, wenn man auf Bali ist. Hier können die Leiter in Klungkung jedoch nur bedingt Tipps geben, weil sie selbst die meiste Zeit in Klungkung bleiben und eher weniger Ausflüge machen, was aber nicht schlimm ist, weil man sich mit Reiseführern und Tripadvisor super durch die Orte finden kann und die besten Cafés und Restaurants ausprobieren kann. In den „Touri-Orten“ ist das Niveau in den Restaurants vom Essen sehr hoch und es gibt viel gesunde, auch alternative (vegan, raw-vegan, vegetarische) Küche.
Zusammenfassend:
Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich gemacht habe und für alle Menschen, die ich neu kennenlernen durfte. Für mich persönlich war die Zeit sehr bereichernd, da ich sehr viel Neues und vor allem viel kennengelernt habe, was so anders als die westliche Welt wie z.B. Deutschland ist. Ich kann es jedem empfehlen, der sich auf etwas Neues einlassen will, etwas Neues nicht Westliches kennenlernen möchte und auch mal mit einfacherem Lebensstandard leben will und gut damit umgehen kann.