Es war alles, aber auch alles grün. Einfach atemberaubend und um den Blick aus dem Fenster auch noch komplett perfekt zu machen, drehte der Pilot die Maschine so, dass wir freie Sicht über die wunderschöne Landschaft und den Regenbogen hatten, unter dem wir hindurchflogen.
„Bienvenidos a Costa Rica!“ Es war wie im Film! In San José angekommen wurde ich von Mitarbeitern der Costa Rican Language Academy abgeholt und zu meiner Gastfamilie gebracht. Ich war auf alles gefasst und für alles offen. Meine Gastmutter Eugenia und meine Gastschwester Catalina haben mich sehr lieb empfangen und ich durfte 2 Wochen in einem riesengroßen, wunderschönen Haus mit eigenem Zimmer und eigenem Bad wohnen, wurde jeden Tag kulinarisch mit Essen verwöhnt, da meine Gastmama leidenschaftlich gerne kochte, und habe viele schöne Abende mit ihnen verbracht. Die Hälfte der Straße war von Mitgliedern meiner Gastfamilie bewohnt. Ganz am Anfang befand sich die Familienbäckerei, daneben das Haus meiner Gastfamile, gleich im Anschluss wohnte Bruder Fernando und ein Haus weiter Eugenia’s Schwester Marielos mit Oma Virginia.
Vor meiner Reise nach Costa Rica lernte ich im Travel Works Forum Ela kennen. Sie kam eine Woche nach mir in San Jose an. Da wir uns so gut verstanden haben, haben wir beschlossen uns noch vor der Reise zu treffen um uns persönlich kennenzulernen. Kurz darauf baten wir Natascha vom Travelworks Team, uns gemeinsam, oder zumindest im gleichen Stadtteil in San Jose unterzubringen. Natascha konnte uns Tür an Tür unterbringen. Somit hatte ich nicht nur eine vertraute Nachbarin in meiner Zeit in Costa Rica sondern auch eine neue Freundin dazugewonnen.
Am ersten Abend war ich um halb 7 Uhr abends schon im Bett und habe geschlafen. Am nächsten Tag fuhren Eugenia und ich zusammen zur Sprachschule, damit ich wusste, welchen Bus ich nehmen musste. Von der Schule war ich wirklich mehr als begeistert. Alle Klassenzimmer sind um den Gemeinschaftscampus herum angeordnet, man lernt super schnell Leute kennen, mit denen man gleich den ersten Wochenendtrip planen kann. Es gibt viele Angebote nach der Schule wie Tanzstunden, Kochunterricht und Yoga. Zweimal habe ich selbst in der Schule Zumbastunden geben dürfen und alle machten mit, selbst meine Lehrerin Lindsay und Tanzlehrer Luis. Man braucht sich im Vorhinein wirklich keine Gedanken darüber zu machen, wo man am Wochenende hinmöchte, es ergibt sich von selbst Vorort und alle Mitarbeiter der Schule stehen einem mit Rat und Tat zur Seite. In der Schule werden die Bustickets gekauft, man kann Hotels buchen und vieles mehr.
Unser erster Trip ging von Donnerstagmittag bis Sonntagabend nach Monteverde, welches ca. 170 km von San Jose entfernt liegt. Wir waren dort im Adventure Park „100 % Aventura“, die die 3. längste Canopy Strecke der Welt anbietet. Man saust an einem Karabiner Haken befestigt 1,6 km entlang an einem Drahtseil wie Superman über den Regenwald. Ein Wahnsinns-Erlebnis. Ausserdem waren wir bei einer Nachtdschungel Tour auf den Spuren von Faultieren, riesigen Glühwürmchen, Taranteln, Schlagen und allen möglichen Vögeln.
Es gibt in Monteverde viel zu erleben und zu sehen. Der Schmetterlingsgarten ist ebenfalls sehr zu empfehlen, dort werden einem nach Schmetterlingen wie dem großen metallic-blauen Morpho-Falter auch viele andere Tiere gezeigt, die man teilweise auch anfassen kann. Auf jeden Fall ist ein Essen im Café Orchid ein MUSS, da das Essen Weltklasse ist und das Café sehr schön. Unter der Woche waren wir Montag bis Donnerstag in der Schule und hatten sehr viel Spaß. Mit den Mädels die entweder direkt in meiner Nähe wohnten oder auch bei meiner Gastmama, gingen wir jeden Tag zu Fuß zur Schule. Wir brauchten ungefähr 35 Minuten und haben so täglich viele Eindrücke vom Leben in der Stadt bereits auf dem Weg zur Schule bekommen.
Für das 2. Wochenende planten wir einen Trip an die Karibikküste, nach Puerto Viejo. Wir waren sogar 11 Leute, die sich zusammengeschlossen hatten. Soviel zu der Frage, wie schnell man andere Schüler kennenlernt. Wir haben uns dort Fahrräder ausgeliehen und sind an der Küste entlang gefahren. Überall wo es uns gefallen hat, haben wir angehalten. Wir verbrachten wunderschöne Tage an verschiedenen Stränden wie Playa Uva und Playa Chiquita. Am Abend waren wir in den Clubs unterwegs, unter anderem im Mango aber am besten gefiel es uns im „Lazy Mon“. Ein Open Air Club, u.a. auch mit vielen Sitzgelegenheiten und Billard Tischen, in dem wir die ganze Nacht getanzt haben.
Nach 2 Wochen war die Schule beendet, was ich sehr schade fand, da ich gerne noch länger dort geblieben wäre, aber ich freute mich auch schon sehr auf meine bevorstehende Projektarbeit im Selbstversorger Dorf „Coopesilencio“. Es ist ca. 25 Autominuten vom Hafenstädtchen Quepos“ entfernt, welches an der mittleren Pazifikküste liegt. Das Dorf hat eine Straße, einen Supermarkt und ein Restaurant, das auf einem Berg gelegen ist. Von dort oben hat man einen unfassbaren Ausblick auf eine endlose Palmenplantage. Ich arbeitete 2 Wochen im dazugehörigen Wildtierreservat, in dem verletzte, ausgesetzte und befreite Tiere aufgenommen werden, die z.B. nicht artgerecht als Haustiere oder „Bar-Affen“ gehalten wurden. Nachdem die Tiere wieder aufgepäppelt wurden, wird der Großteil von Ihnen wieder ausgewildert. Einige bereits ausgewilderte Tiere kommen aber noch regelmäßig zu Besuch, meistens zur Fütterungszeit, um auch etwas abzubekommen. Wir begannen unseren Arbeitstag täglich um 6 Uhr morgens bis 8 Uhr. In dieser Zeit bereiteten wir das Essen für die Tiere vor, säuberten die Käfige und fütterten sie. Als ich dort war, gab es einige Affen, einen Waschbären und viele Vögel. Von ca. 8 – 9 Uhr hatten wir Pause und gingen zu unseren Gastfamilien zurück um zu frühstücken. Gegen 9 Uhr arbeiteten wir wieder weiter. Wir holten frische Papayas mit langen Bambusstöcken von den Bäumen der Papaya Plantage, gruben Bananenbäume um, sägten Baumstämme auseinander um anschließend einen neuen Kompost damit zu bauen. Die Arbeit war teilweise hart, aber ich hatte immer Spaß dabei da mir körperliche Arbeit nichts ausmachte. Einmal in der Woche halfen wir in der Molkerei mit. Wir füllten die frisch gemolkene Milch in viele Plastikflaschen ab, die wir anschließend zu Pferde in den einzigen Supermarkt des Dorfes brachten. Der Molkereibesitzer Miguel besaß 3 Pferde, mit denen wir stundenlang durch die riesengroße Palmenplantage geritten sind, in die Berge, bis ganz nach oben, wo wir dann einen atemberaubenden Ausblick über den Pazifik hatten. Unsere Abende verbrachten wir fast immer im Dorfrestaurant „Albergue“. Dort tanzen wir, hörten Musik und genossen jeden Abend den Sonnenuntergang.
Meine Zeit im Projekt war sehr intensiv und wunderschön. Ich lebte inmitten einer Tico Familie, lernte viele nette und herzliche Einheimische kennen mit denen ich immernoch in Kontakt bin und am Ende verliebte mich auch noch… Ich wollte die ganze Zeit über einen Tukan in freier Wildbahn sehen, aber leider hat sich nie einer gezeigt. Als ich am letzten Tag meines Projektes mit den anderen Freiwilligen morgens um halb 7 auf dem Weg war um Futter für die Tiere zu holen hörte ich das auffällige Singen eines Vogels. Wir blieben stehen und konnten unseren Augen nicht trauen, als sich nicht allzu weit von uns ein wunderschöner Tukan auf einem Baum niederließ. Das war mein Abschiedsgeschenk. 4 Wochen Costa Rica haben alles verändert, ich war schon in vielen Ländern, aber Costa Rica hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Die Menschen, die Mentalität, die Natur, die Musik, die Sprache, einfach alles. Ich war gerade mal 2 Wochen wieder in Deutschland, als ich es schon nicht mehr aushielt und gleich den nächsten Flug nach Costa Rica für März 2015 gebucht habe. Mal sehen ob ich dann wieder zurück nach Deutschland kommen werde.