Los geht's!
Nachdem ich am Montag am Bahnhof in Dombas abgeholt wurde, habe ich mit meiner Mitbewohnerin Paula bis halb drei nachts gequatscht. Am nächsten Morgen bin ich gegen 10 aufgestanden und wir haben entspannt gefrühstückt. Danach wurde ich in das Computersystem für die Rechnungen im Restaurant und für die Hüttenbuchungen eingeweiht. Inger-Lise und Stein sind sehr organisiert, aber das System hat mich natürlich trotzdem erstmal etwas überfordert. Es war aber ein ruhiger Tag, weil keine Gäste ins Restaurant gekommen sind. Dann habe ich das erste Mal eine Hütte saubergemacht und dann gab es schon Abendessen. Eivind, der auszubildende Koch, hat Kartoffeln mit Kraut und Schweinefleisch serviert. War sehr lecker. Dann habe ich mich noch kurz um die getrocknete Wäsche gekümmert, die noch gebügelt werden muss.
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Magische Polarlichter
Später kam plötzlich Simen in unser Zimmer und meinte draußen könne man die Nordlichter sehen. Ich habe schnell meine Jacke angezogen, meine Kamera geschnappt und bin rausgerannt. Ich habe versucht ein Foto zu machen, aber auf der Automatik Einstellung ging das natürlich nicht, weil das Motiv zu dunkel war. Denn was wir nicht erwartet hatten, war, dass man die Nordlichter mit dem menschlichen Auge nicht immer grün sehen kann, sondern eher wie ein heller grauer Schleier am Himmel gesehen werden kann. Nach der erfolglosen Fotosession sind wir wieder reingegangen und haben uns über die Nordlichter unterhalten.
Stein hat gefragt, was für eine Kamera ich denn habe und hat sich gleich daran gemacht die Einstellungen zu ändern, weil sie auch eine Nikon haben und wissen, was man umstellen muss, um Fotos von den Nordlichtern zu machen. Dann sind wir natürlich gleich wieder raus und tatsächlich hat es geklappt. Wegen der großen Blende kann man die Nordlichter auf den Fotos sehen, obwohl sie unscharf geworden sind, weil man in der Dunkelheit nicht fokussieren kann. Es war ein sehr schönes Erlebnis und wir konnten sogar für eine kurze Zeit die Bewegungen am Himmel sehen. Solche Naturspektakel sind schon was Feines. Sie haben meist keinen wirklichen Sinn in dem Kreislauf der Natur, aber zeigen einfach durch welche Zufälle und Kraft so etwas Faszinierendes entstehen kann. Ja schon fast etwas Magisches. :D
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Alltag und Norwegens Geburtstag
Jetzt bin ich schon 3 Monate hier im Fjell. Kaum zu glauben...
Ich habe mich hier mittlerweile sehr gut eingelebt und mich an vieles gewöhnt. Der Alltag kehrt ein und alles erscheint selbstverständlich. Ist es aber natürlich nicht und das zeigt sich durch verschiedene Situationen. Als ich am Dienstag letzte Woche mit Inger-Lise in Otta war, habe ich mir einige nue Sachen gekauft und die Autofahrten sehr genossen. Ja selbst im Auto sitzen, shoppen gehen und eine 1.500 Einwohner Stadt besuchen, ist für mich etwas besonderes :D
Auch die Fahrt mit der Raumabahn am Samstag war ein toller Ausflug. Die Fahrt an sich ist ja schon ein Erlebnis, aber die Küstenstadt Andalsnes war definitiv ebenfalls einen Besuch wert. Es waren frühlingshafte 15 Grad und weit und breit kein Schnee in Sicht. Außer natürlich auf den Bergen, in deren Mitte die kleine Stadt liegt. Traumhaft schön dort, zwischen hohen Bergen, grünen Wiesen und dem blauen Meer. Da kann man sich ein ruhiges Leben gut vorstellen :)
Und gestern war es endlich soweit. Wir haben uns schon die ganze letzte Woche darauf vorbereitet. Norwegens Geburtstag! Der 17. Mai 1914 war der Tag, an dem das Grundgesetz Norwegens und damit die unabhängige Verfassung verabschiedet wurde. Das wird hier ordentlich gefeiert, mit typisch norwegischen Trachten, Paraden und sehr viel Essen :D
Für uns war der Tag der stressigste, den ich hier bisher erlebt habe. Zwischen 15 und 18 Uhr war unser Restaurant voll. Es gab 4 Menüs mit Schwein, Elch, Rentier und Laks, entweder 2 oder 3 Gänge. Alle hatten viel zu tun. Aber alles in allem war es ein erfolgreicher Tag. Nichts ist runtergefallen, niemand hat sich großartig beschwert und es wurden keine falschen Bestellungen aufgenommen und Servierungen verfehlt. Gegen 20 Uhr haben wir dann alle zusammen gegessen und den Tag besprochen. Wir sind eben nicht nur ein gut zusammenarbeitendes Team, sondern eine Familie. :)
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Abschied Teil 1
Bald gehts auf nach Heidal und ich weiß ich werde Furuhaugli sehr vermissen. Es waren 4 Monate und eine extrem wichtige Zeit für mich. […] Ich bin unglaublich dankbar für alles, was mir hier passiert ist und welche Menschen ich hier kennen gelernt habe. Ich werde auf jeden Fall zurückkommen. Es wird mir schwer fallen zu gehen...
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Auf in den 2. Teil!
Jetzt bin ich schon seit fast zwei Wochen auf der Luseater Farm. Johanna aus Deutschland und Lina aus Dänemark haben mich am Sonntag in Otta abgeholt. Wir verstehen uns einfach und bezeichnen uns selbst auch als ein super gutes Team. Wir ergänzen uns super und ich bin so froh, dass ich sie hier kennengelernt habe. Ich merke mir auch langsam die Namen der Kühe und freunde mich mit ihnen an. Das Melken macht echt Spaß und ich arbeite gerne. Ab und zu darf ich auch die Zeitungen in der Gegend ausfahren, was auch angenehm ist, weil die Route wunderschön ist.
Gestern Abend hat Rosalita ihr Kalb bekommen und es sieht aus wie unser Bulle. Die kleine heißt jetzt nach alter Tradition Isabelle, da die erste Kuh, die in der Zeit des Working guests ihren oder seinen Namen bekommt. Ich freue mich schon sie wieder zu sehen und mit ihr zu kuscheln. :)
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Arbeit, Kälber und Namesvettern
Viele neue Kälber wurden geboren, viel Milch ist durch die Pumpen geflossen und wir mussten uns von Lina verabschieden und durften das neue Mädchen Gudrun aus Österreich begrüßen. Das Melken geht mittlerweile ohne Nachzudenken und die Routine zieht langsam bei mir ein. Die Abwechslung zwischen Stallarbeit und Zeitungen Ausfahren tut mir auch gut.
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Ich habe mich auch um die 3 Ferienhütten gekümmert, also sie gesäubert und die Gäste empfangen. Da habe ich einige interessante Gespräche führen können mit Menschen aus aller Welt.
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Meinem kleinen Kalb Isi (der norwegische Name ist Lys, das bedeutet Licht) geht es gut. Alle 6 Kälber sind auf der Wiese hinter unserem Haus und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht bei ihnen sitze und mit ihnen kuschle.
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Abschied Teil 2
Der letzte Arbeitstag ist vorbei, die Sachen sind gepackt und die Kälber ein letztes Mal gekuschelt. Nun ist es 6 Monate her, dass ich in Oslo am Flughafen angekommen bin. Damals habe ich mich noch gefragt wie alles werden wird. Wie die Familie ist, wie sich die Arbeit gestaltet, was ich alles draußen erleben werde, welche Menschen ich kennen lernen werde. Wenn ich jetzt auf die Zeit zurückblicke, kann ich eins mit fester Wahrscheinlichkeit sagen: Es war eine Zeit, die ich nie vergessen will und deswegen auch nicht vergessen werde. Ich habe mit der Familie gelacht, jeden Tag etwas Neues gelernt bei der Arbeit, war auf mehrstündigen Wandertouren, habe Elche und Moschusochsen gesehen und ganz tolle Menschen kennen gelernt, mit denen ich hoffentlich noch lange in Kontakt bleibe.Diese Zeit hat mich glücklich gemacht und sehr geprägt.
Ich hoffe nächstes Jahr wieder zurück zu kommen nach Furuhaugli und Luseter. Ich möchte nochmal im Restaurant arbeiten, mit der Familie Ligretto spielen, wandern gehen und meine kleinen Kälbchen als erwachsene Kühe sehen.