Egal ob Auslandspraktikum oder Aufbesserung der Reisekasse beim Work & Travel Aufenthalt – unter Umständen findest du dich im Berufsalltag im Ausland wieder. Auch hier gilt „andere Länder, andere Sitten“ und damit auch andere Umgangsformen und eine breite Palette möglicher Fettnäpfchen. Du hast deine Fremdsprachenkenntnisse perfektioniert und bist inhaltlich exzellent auf deinen neuen Job vorbereitet? Super! Und dennoch kannst du dich gleich am allerersten Arbeitstag bei deinen Vorgesetzten und Kollegen unbeliebt machen. Denn wenn du nicht mit länder- oder kulturtypischen Verhaltensweisen vertraut bist, ist ein Fauxpas schnell passiert. Um das zu verhindern, haben wir für dich eine Übersicht der wichtigsten Unterschiede im Berufsalltag im Ausland zusammengestellt.
Begrüßung
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[tabs-header-group open=“fifteen“ active=“yes“] Formell [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“sixteen“] Informell [/tabs-header-group]
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In vielen Ländern fällt die Begrüßung von Fremden oder Geschäftspartnern sehr formell aus. In Frankreich wird z.B. sehr viel Wert auf eine höfliche Anrede gelegt. Vorgesetzte und Kollegen, die du noch nicht besonders gut kennst, solltest du auf jeden Fall siezen und stets darauf achten, ein „Madame“ oder „Monsieur“ voranzustellen.
Auch in Mexiko solltest du deine Gesprächspartner siezen. Männer werden mit „Señor“, Frauen mit „Señorita“ oder „Señora“ und dem Nachnamen angesprochen. Akademische Titel sind ein Teil der Anrede, wie etwa „profesor“ (Lehrer) oder „ingeniero“ (Ingenieur).
In Indien muss bei der Begrüßung eine gewisse Rangfolge beachtet werden: Der höhere Rang wird vor dem niedrigen gegrüßt, Ältere vor Jüngeren und Männer vor Frauen. Frauen werden in Indien i.d.R. nicht direkt von Männern angesprochen.[/tabs-content-group]
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Anderenorts ist hingegen eine wesentlich informellere Begrüßung üblich. In den USA, Südafrika, Australien und Neuseeland ist es u.a. üblich, sich sofort mit dem Vornamen anzusprechen – auch bei Geschäftsterminen. Dir muss aber klar sein, dass dies nicht automatisch ein vertrautes Verhältnis bedeutet.
In vielen englischsprachigen Ländern lautet die Standardbegrüßung „Hello, how are you?“ bzw. „How’s it going?“. I.d.R. wird darauf aber keine ehrliche Antwort erwartet. Du solltest also darauf verzichten, deinem Gesprächspartner deinen aktuellen Gemütszustand näher zu bringen oder ihm dein Herz auszuschütten. Stattdessen solltest du die Frage kurz und knackig mit „Fine, thank you“ und evtl. der entsprechenden Gegenfrage beantworten.
In Neuseeland wird neben „Hello“, „Hi“ oder „How are you?“ auch der Ausdruck „Kia ora“ – was auf Maori so viel wie „Mögest du gesund sein“ bedeutet – inzwischen von allen Bewohnern als Begrüßung verwendet.[/tabs-content-group]
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Körperkontakt
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[tabs-header-group open=“one“ active=“yes“] Ja bitte! [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“two“] Nein danke! [/tabs-header-group]
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In Afrika gilt körperlicher Kontakt als Zeichen der Verbundenheit. So kann es durchaus vorkommen, dass du nach Vertragsabschluss von deinem Geschäftspartner umarmt wirst. In Frankreich ist die Begrüßung mit „bisous“ – also Küsschen auf die Wangen – unter Freunden und Bekannten durchaus üblich.
Aber: Bei Geschäftskontakten und Personen, die du zum ersten Mal triffst, ist dieses Verhalten unangebracht. Also halte dich in diesen Fällen mit Zärtlichkeiten besser zurück und entscheide dich lieber für einen kurzen Händedruck.
In weiten Teilen Europas, Afrikas, Nord- und Lateinamerikas sowie in Ozeanien begrüßt man sich i.d.R. mit Handschlag. In den USA gilt die Devise, dass man anhand des Händedrucks auf den Charakter seines Gegenübers schließen kann. Folglich gilt: Beim Handschlag ruhig ordentlich zupacken und Augenkontakt herstellen. Das zeugt von Selbstbewusstsein, Entschlossenheit und Motivation.[/tabs-content-group]
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In Asien wird auf Körperkontakt bei der Begrüßung weitestgehend verzichtet. Auch der weitverbreitete Handschlag ist meist unüblich. Stattdessen faltest du die Hände vor der Brust oder auf Kopfhöhe und verbeugst dich leicht vor deinem Gegenüber.
In Südafrika solltest du beachten, dass man sich zwischen Männern und Frauen statt mit Handschlag nur recht zurückhaltend mit einem kurzen Nicken begrüßt.[/tabs-content-group]
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Smalltalk
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[tabs-header-group open=“three“ active=“yes“] Do! [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“four“] Dont! [/tabs-header-group]
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Etwas, das weltweit ausnahmslos immer funktioniert, ist Smalltalk über das Wetter. Ein bisschen über die dunklen Regenwolken oder den böigen Wind philosophieren und schon ist das Eis gebrochen. Besonders gern lassen übrigens die Briten ihren inneren Meteorologen zum Vorschein kommen.
In Kanada wird ein Geschäftstermin gerne zunächst mit ein wenig Smalltalk über Eishockey oder regionale News eingeleitet.
In Südafrika bieten sich Sport, Autos und die Schönheit des Landes als ungefährliche Themen an.
Sicheres Terrain sind in Lateinamerika (oberflächliche) Fragen nach der Familie. Unter Männern bricht ein kurzer Plausch über Fußball auf jeden Fall das Eis.
Auch in Australien solltest du dir ein solides Grundwissen über die wichtigsten Sportarten aneignen, um unter den Kollegen mitreden zu können. Denn Sport nimmt bei den Australiern einen sehr hohen Stellenwert ein. Allerdings wirst du hier mit Fußball nicht weit kommen. Bekannter und beliebter sind vor allem Cricket, Australian Football und Rugby.[/tabs-content-group]
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In den USA ist noch immer die Idealvorstellung des „American Dream“ präsent. Das heißt Zurückhaltung bei der Selbstdarstellung ist fehl am Platz, stattdessen ist das Prahlen mit Erfolgen oder Leistungen vollkommen in Ordnung.
Ein Thema, auf das man weltweit beim Smalltalk hingegen lieber verzichten sollte, ist Politik. Gespräche über die Apartheid und Aids in Südafrika oder Flüchtlingscamps und die Integration der Aborigines in Australien können schnell zu hitzigen Diskussionen im Büro führen.
Vergleiche außerdem die Neuseeländer bloß nicht mit ihren Nachbarn in Australien (oder umgekehrt). Das mögen Kiwis und Aussies gar nicht.[/tabs-content-group]
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Pünktlichkeit & Arbeitszeiten
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[tabs-header-group open=“five“ active=“yes“] Pünktlich [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“six“] Unpünktlich [/tabs-header-group]
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Gerade in nordischen Ländern, wie z.B. Norwegen, ist Pünktlichkeit ein Muss.
In China ist Unpünktlichkeit ein absolutes No-Go. Maximal 5 Minuten Verspätung werden toleriert.
Auch in Ecuador wird im Gegensatz zu manch anderen lateinamerikanischen Staaten tatsächlich Pünktlichkeit erwartet.[/tabs-content-group]
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Das Verständnis bzw. die Notwendigkeit von Pünktlichkeit wird z.B. in Spanien sehr frei ausgelegt. Hier kannst du bei Verabredungen generell eine halbe Stunde Verspätung einplanen.
In Lateinamerika sieht man es in vielen Ländern mit der Pünktlichkeit ebenfalls nicht so streng. (Ausnahmen bestätigen die Regel – siehe Ecuador unten).[/tabs-content-group]
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Working 9 to 5?!
Der klassische „9 to 5“-Arbeitstag (also von 9 Uhr morgens bis 17 Uhr abends) ist weltweit verbreitet. Jedoch können Arbeitszeiten natürlich je nach Land, Branche und Unternehmen variieren. In Spanien ist es z.B. noch immer üblich, dass viele Unternehmen zwischen ca. 14 und 17 Uhr schließen, damit die Mitarbeiter zum Essen und für den anschließenden traditionellen Mittagsschlaf – die „Siesta“ – nach Hause gehen können. Es muss dir deshalb bewusst sein, dass du in Spanien als Ausgleich ggf. bis etwa 21 Uhr arbeitest.
Umgang mit Vorgesetzten & Geschäftspartnern
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[tabs-header-group open=“seven“ active=“yes“] Do! [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“eight“] Don’t! [/tabs-header-group]
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Egal, wo du arbeitest: Wenn du am nächsten Tag einen Termin mit einem Geschäftspartner aus dem Ausland hast (z.B. aus Japan, China, USA, etc.), informierst du dich am besten im Voraus über die entsprechenden Sitten und Verhaltensweisen. Das wird dein Gegenüber sehr zu schätzen wissen.
In Lateinamerika ist Respekt gegenüber dem Geschäftspartner oft wichtiger als Ehrlichkeit. Wenn du einen Vorschlag verneinen willst, sag deshalb lieber „Wir werden sehen“ o.ä. statt einem klaren „Nein“.[/tabs-content-group]
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Auf keinen Fall solltest du in China vor deinem Chef nach Hause gehen oder gar pünktlich Feierabend machen; das zeugt von fehlender Motivation.
In Afrika sind Komplimente an die Frau eines Geschäftspartners oder gar die Einladung derselben zum Geschäftsessen absolut tabu![/tabs-content-group]
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Verhalten in der Öffentlichkeit
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[tabs-header-group open=“nine“ active=“yes“] Do! [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“ten“] Dont! [/tabs-header-group]
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Höflichkeit wird groß geschrieben in Kanada. Kanadier entschuldigen sich oft – auch wenn sie gar keine Schuld trifft. Du solltest also auch ein „Excuse me“ parat haben, wenn dich jemand anrempelt.[/tabs-content-group]
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In islamisch geprägten Ländern, wie z.B. Indonesien, sind die typischen Benimmregeln dieser Länder zu beachten. Dazu gehört:Niemals den Kopf eines anderen berühren, sich nicht zu freizügig kleiden und keine Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit!
Australier und Briten sind Meister des wohlorganisierten Schlangestehens. Wer sich einreiht, der wartet geduldig, bis er an die Reihe kommt. Drängeln ist tabu!
Gähnen in der Öffentlichkeit ist in Ecuador verpönt! Aber dort gibt es ja guten Kaffee, das sollte sich also in den Griff kriegen lassen.[/tabs-content-group]
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Essen & Trinken
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[tabs-header-group open=“eleven“ active=“yes“] Do! [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“twelve“] Dont! [/tabs-header-group]
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Die Briten lieben bekanntlich ihren Tee. Im Büro sind Teepausen sehr wichtig und du solltest versuchen, dir die Tee-Präferenzen deiner Kollegen einzuprägen, damit du ihnen eine „cuppa“ aus der Küche mitbringen kannst.
Wie jeder weiß, schätzen die Franzosen gutes Essen. Eine lange Mittagspause ist folglich wichtig und sehr üblich. Auch ein Glas Wein zum Mittagessen ist durchaus normal. Am besten, du schließt dich direkt deinen neuen Kollegen an und lässt dir zeigen, wo es sich gut essen lässt.[/tabs-content-group]
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Hältst du dich in einem islamisch geprägten Land auf, werden deine Arbeitskollegen während des Ramadan (islamischer Fastenmonat) den kompletten Tag lang nichts essen und/oder trinken. Du musst nicht mit fasten, aus Respekt ist es aber angebracht, nicht vor den Augen deiner Kollegen im Büro zu essen.[/tabs-content-group]
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Mimik & Gestik
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[tabs-header-group open=“one“ active=“thirteen“] Do! [/tabs-header-group]
[tabs-header-group open=“fourteen“] Dont! [/tabs-header-group]
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Möchtest du in Indien auf jemanden deuten, solltest du das mit der kompletten rechten Hand tun. Benutzt du nur einen Finger, bedeutet das, dass du denjenigen als Untergebenen ansiehst.[/tabs-content-group]
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Zieht es dich zum Arbeiten nach Lateinamerika, musst du auf jeden Fall auf deine Körpersprache und Mimik achten. Eine hochgezogene Augenbraue oder verschränkte Arme werden bereits als ablehnende Haltung gewertet
Schon eine vermeintlich harmlose Geste kann dir in Asien den Unmut deiner Kollegen oder Geschäftspartner einbringen. Beispielsweise ist ein aus Daumen und Zeigefinger gebildeter Kreis – ein Handzeichen, das bei uns „ausgezeichnet“ oder „exzellent“ bedeutet – in weiten Teilen Asiens eine sehr obszöne Geste, da sie dort für eine bestimmte Körperöffnung steht.
Zeigst du in Australien jemandem ein Victory V mit der Handfläche zum Körper, kommt das in etwa dem Mittelfinger in Deutschland gleich. Ein klares Don’t!
In China ist direkter Augenkontakt ein absolutes No-Go![/tabs-content-group]
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Achtung!
Akute Missverständnis-Gefahr! Kopfschütteln bedeutet in Indien „Ja“.
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