Acht Wochen Kurzstudium in Vancouver – Lorenz hat für zwei Monate im Westen Kanadas gelebt und studiert. Am Greystone College belegte er den Kurs Business Communication und lebte währenddessen bei einer Gastfamilie. Das kanadische Leben, den Unialltag und alles andere teilt er hier mit uns. Wir sind gespannt auf seine Erlebnisse während seiner „Campus Experience“.
Ich verrate euch ein Geheimnis: Ich bin ziemlich verfressen. Also nicht im Sinne von „viel“ Essen, aber im Sinne von „Neues ausprobieren“ und gucken wie es schmeckt. Das macht mir Spaß. Deswegen war ich ziemlich neugierig, was meine Zeit als TravelWorks-Stipendiat in Sachen „Hau rein“ so mit sich bringt.
Essen in der Gastfamilie
Zuerst mal meine Gastfamilie: Frau Wong, also Mimi, ist echt ne liebevolle Köchin. Jeden Abend, also wirklich JEDEN, kocht sie was für sich, ihre Kinder und mich. Gestern gab’s Spaghetti Bolognese, echt lecker, anders als bei uns, irgendwie tomatiger, und vorgestern hat sie uns köstliche selbstgemachte Wraps kredenzt.
Nachdem wir zusammen gegessen hatten, hat Megan, die Tochter, die „Kardashians“ im Fernsehen geguckt und ich habe mich ein bisschen dazugesetzt -Stichwort Landeskunde. Unfassbar! Stellt euch einen Mix aus den trashigsten Teilen einer Daniela Katzenberger Doku-Soap, den Geissens und Topmodel vor, und ihr habt die Kardashians – Trash pur! Außerdem offensichtlich gemacht für ein Publikum, von dem die Produzenten denken, es kann sich die einfachsten Dinge nicht länger als zwei Minuten merken. Denn die sowieso überschaubare Handlung wird ständig zusammengefasst und wieder – und wieder – wiederholt. Aber das nur nebenbei als kleine Anekdote – war quasi unser „Nachtisch“.
Zum Geburtstag ins China Restaurant
Am Freitag hatte Frau Wong Geburtstag und sie hat mich netterweise mit ihrer Familie zum Essen ins Restaurant eingeladen, und zwar ins China-Restaurant! Denn wie schon gesagt: In Vancouver, ganz besonders in meiner Nachbarschaft, gibt es unglaublich viele Asiaten, und die Wongs sind ja Chinesen. Ich war schon gespannt, wie es sein würde! Denn eines war mir klar: Mit China-Essen wie bei uns „einmal Hähnchen Süßsauer“ würde man das bestimmt nicht vergleichen können.
Das Restaurant war riesig, und die Gäste waren nur und ausschließlich Chinesen – bis auf mich. Es war unfassbar laut, die meisten Tische waren rund und auf ihnen standen auf drehbaren großen Rondellen, die in der Mitte des Tisches festgemacht sind, Unmengen von verschiedenen Gerichten auf verschiedenen Tellern. So war das dann auch bei uns: Die Wongs bestellten viele verschiedene Gerichte. Diese kommen auf die große Drehplatte in der Mitte, und dann essen alle von Allem und drehen die Platte dorthin, wo das Gericht steht, das sie gerade anlacht. Super! Nicht so wie bei uns, wo jeder seins bestellt und isst. Ich war schon mal in China, und es ist genauso wie dort! Wahnsinn – da erlebe ich gleich zwei Kulturen in einem Land.
Und natürlich gab’s auch spannende Sachen: Gemüse, das ich nicht kannte, Garnelen verschiedener Art, Entenfleisch doppelt gebacken, sehr lecker und knusprig, aber nichts ekliges wie Frosch oder Hühnerfüße oder so. Wir hatten so viel bestellt, dass wir die Hälfte der Sachen für den nächsten Mittag mit Heim genommen haben!
Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie eine kleine kanadische Familie mit anderen Wurzeln so ein Geburstagsessen zubringt und ich finde es super nett, dass ich dabei sein konnte.
Futtern außer Haus
Aber wie, sagt ihr jetzt vielleicht: Da ist er in Kanada und erzählt von China-Essen und Spaghetti Bolognese? Was ist mit Burgern? Mit Pommes? Triple Frapuccino Iced Latte mit Extrashot Vanille?
Entwarnung: Habe ich alles sondiert, gibt es alles und schmeckt: Wow! Wenn wir uns etwas gönnen wollen, gehen wir nach dem Unterricht am Greystone College zum Beispiel Burger essen zu A&W. Die sind übrigens die älteste US-amerikanische Franchise-Handelskette in der Systemgastronomie – ganz schön viel Tradition! Aber die Burger – die übrigens als kleine „Burgerfamilie“ mit Mama-, Papa- und Uncle Burger verkauft werden – sind natürlich jung und frisch und echt lecker. Dazu gibt’s Root Beer, auch eine Spezialität der Kette, und frisch frittierte Zwiebelringe.
Eine Sache, die einen allerdings vom sich Vollfressen abhält: die Preise! Das Essen und Trinken ist nicht billig. Für ein Mittagessen geb ich locker 12 kanadische Dollar (so etwa 8€) aus. Zum Glück kann ich mir manchmal von zu Hause Mittagessen mitnehmen – meistens locken aber dann doch die guten Essensstände.
An heißen Tagen wie jetzt im Sommer ist natürlich Eis das Beste. In der Bella Gelateria in der Cordova Street, das ist in Downtown Vancouver, gibt es das Beste der Stadt. Sie haben schon allerlei Preise gewonnen! Verbinden wir nach der Schule mal mit einem Bummel durch die Stadt, der bei schönem Wetter immer wieder faszinierende kleine und große Beobachtungen erlaubt: die Freundlichkeit der Menschen zum Beispiel. Ich war als typischer Morgenmuffel echt erstaunt, dass JEDER Fahrgast im Bus dem Fahrer beim Einsteigen einen guten Morgen wünscht und sich beim Aussteigen bedankt. Das Klischee der kanadischen Höflichkeit scheint schon mal zu stimmen.
Du möchtest mehr über das Campus Experience-Programm von Lorenz erfahren? Dann entdecke Deine Möglichkeiten des Kurzstudiums auf unserer Website.
Im nächsten Beitrag berichtet Lorenz Euch, wie genau sein Business-Kurs gestaltet ist und was er dabei alles lernt.