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Hier brodelt es überall! – Roadtrip auf Neuseelands Nordinsel (2/4)

Mission Curiosity – Aufgabe 8 – Natur auf Neuseelands Nordinsel

Der vierwöchige Roadtrip, den ich mir genehmige, bevor es mit der Arbeitssuche losgeht, ging weiter über die Nordinsel des schönen Neuseelands. Da das Land auf zwei Kontinentalplatten und direkt am Pazifischen Feuerring liegt, wo sich Vulkane und Erdbeben häufen, brodelt es hier unter und über der Erde überall. Dadurch gibt es einige Naturphänomene, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Ein Fall für die Mission Curiosity!

Die heißen Matschbäder von Ngawha

Die blubbernden, stinkenden und heißen Ngawha Springs
Die blubbernden, stinkenden und heißen Ngawha Springs

Bei unserer Entdeckungsreise hatten wir die erste brodelnde Erfahrung in den Ngawha Springs, die wie ein paar Tage später bitter bereuen sollten. Eine nette ältere Dame, die das Bed & Breakfast führte, in dem wir in Te Kuiti übernachtet haben, empfahl uns einen Abstecher in das sehr „rustikale“ Thermalbad. Mit der Beschreibung hatte sie vollkommen recht, es waren acht kleine, rechteckige Löcher im Boden, mit Holzplanken befestigt, gefüllt mit heißem, mineralischem, matschigem und nach faulen Eiern riechendem Wasser. Die Namen der Pools waren naheliegenderweise lobster oder tranquility (wir waren allein dort und kochten wie lebende Hummer im Topf).

Nach ein paar Sessions in den verschiedenen Pools mit bis zu 42 Grad gönnten wir uns eine Dusche mit viel Seife und Shampoo, doch den schwefeligen Geruch bekamen wir noch nicht so richtig aus der Haut und den Haaren. Selbst der halbstündigen Aufenthalt in der Badewanne in Kerikeri am Abend schaffte nicht die endgültige Eliminierung des Gestanks. Das Schlimmste allerdings war, dass wir unsere benutzten Badehosen in der Waschmaschine des Ferienhauses mit weiteren Hemden, Hosen und Handtüchern waschten, weswegen danach wirklich alles einen gewissen Schwefelgeruch annahm. Damit mussten wir also die nächsten paar Tage leben.

Zu allem Überfluss bin ich auch noch beim Ausparken über mein iPhone 4 gefahren, das mir zuvor aus der Hosentasche gefallen ist, als ich meinen Rucksack unter dem Bett im Auto verstaute. Das hat mich im erstem Moment erst einmal tierisch geärgert. Lustigerweise funktionierte es noch unter den tausenden Mini-Scherben des Displays, sodass ich mich eine Woche später in Hamilton entschied, die beiden Gläser vorne und hinten für etwa 120 Dollar austauschen zu lassen. Und siehe da: es funktioniert wieder einwandfrei. Ein Hoch auf Apple!

Die Thermal Pools im Waikite Valley

Infinity Pool im Waikite Valley
Infinity Pool im Waikite Valley

Ganz anders dagegen waren die Thermalbäder im Tal von Waikite, auf dem Weg von Taupo nach Rotorua. Dort sprudelt aus der Erde eine kochend heiße Quelle, wo ein schmaler Bach entspringt. Aus dem Wasser des kleinen Flusses gewinnt man das täglich frisch eingelassene Wasser für die Pools, die von 32 bis 39 Grad heiß sind. Das glasklare Wasser in den Becken ist sehr angenehm auf der Haut und hat bei Weitem nicht einen so schlimmen Gestank wie in Ngawha.

Kochend heißes Wasser entspringt aus der Erde
Kochend heißes Wasser entspringt aus der Erde

Als wir dort ankamen war es vormittags, die stärkste Sonne des Tages stand uns also direkt bevor. Doch manche der Pools waren überdacht, sodass wir im Schatten chillen und unser Bad genießen konnten, ohne einen Sonnenstich zu bekommen. Zwischendrin legten wir uns immer mal wieder ins Gras und lasen ein bisschen oder wanderten einmal kurze zehn Minuten zur sprudelnden Quelle, wo Wasserdampf nach oben brauste und wir uns wie in einem Dampfbad fühlten. Es ist schon spektakulär, was es alles für verschiedene Dinge in der Natur gibt und wie der Mensch sie sich zu Nutzen macht. Sehr angenehm!

Am Rande des Tongariro-Nationalparks

Mit dem alten Toyota am Tongariro-Nationalpark
Mit dem alten Toyota am Tongariro-Nationalpark

Auf dem Weg von Wellington nach Taupo kamen wir am beeindruckenden Tongariro-Nationalpark vorbei, wo eine der schönsten Wanderungen des Landes zu bewältigen ist. Diese möchte ich aber erst in ein paar Wochen machen, wenn die Hauptsaison etwas abflacht und weniger Leute auf den Pfaden anzutreffen sind. Wir dagegen machten nur an einem Rastplatz an der Desert Road halt und genossen den atemberaubenden Anblick der Berge. Die drei höchsten und noch aktiven Vulkankrater des Gebirgsmassivs (der schöne Tongariro, der hohe Ruapehu und der aus Herr der Ringe berühmte Ngauruhoe) mussten für einige Panorama-Bilder herhalten, die mit der Wolkenformation einfach nur gigantisch wirkten.

Das geothermische Tal mitten in Rotorua

Stinkende Schlammtöpfe in Rotorua
Stinkende Schlammtöpfe in Rotorua

Direkt innerhalb der Stadt Rotorua befindet sich im geothermischen Tal das größte Geysirfeld Neuseelands mit 65 Geysiren, von denen zur Zeit sieben aktiv sind. Zudem gibt es etliche Schlammtöpfe, Thermalpools, den farbenprächtigen Blue Pool und einen Fluss, der durch das Gelände führt. Über dem ganzen Areal erstreckt sich ein Gestank von Schwefel, der des Öfteren bis zu unserem Motel gelangt ist und wir froh über unseren Duftspender im Zimmer waren.

Whakarewarewa, Te Puia, Rotorua
Whakarewarewa, Te Puia, Rotorua

Den Ausbruch des Pohuto-Geysirs, der etwa stündlich stattfindet, haben wir dummerweise nur von weiter Entfernung gesehen, da wir uns zu dieser Zeit etwas entfernt hatten vom Haupt-Geysir-Feld. Währenddessen schauten wir uns die mineralischen Mini-Pools mit heißem Wasser, das meist eine weißlich-türkise Farbe hatte, an, und staunten nicht schlecht bei dem ekligen Aufploppen des Schlamms alle paar Sekunden in den zahlreichen Schlammlöchern, die sich hier an jeder Ecke befinden.

Der magische Blue Pool in Te Puia, Rotorua
Der magische Blue Pool in Te Puia, Rotorua

Der Blue Pool mit seiner intensiv blauen Farbe war neben den Bodenöffnungen, aus denen Schlamm, Wasser oder Dampf trat, das beeindruckendste vom Te-Puia-Park. Der 30 bis 50 Grad heiße See wurde früher sogar zum Baden benutzt, heute allerdings ist er nur noch von Aussichtspunkten zu betrachten. Aber wir hatten ja auch schon unsere Bade-Erfahrungen sowohl in blubberndem Schlamm als auch in heißem Wasser.

Hot Water Beach auf der Coromandel-Halbinsel

Touristisch ultimativ erschlossen ist der Hot Water Beach auf der Coromandel Peninsula. Ein Grundwasser-Reservoir etwa zwei Kilometer direkt unter dem Strand wird durch heißes Vulkangestein aufgeheizt, steigt nach oben und tritt an zwei Stellen bei etwa 65 Grad aus dem Sand aus. Das heiße Wasser sorgt täglich dafür, dass hunderte Menschen mit Spaten Löcher in den Sand graben, um so in Vermischung mit dem kalten Meerwasser ihren eigenen mineralischen Thermalpool zu erschaffen.

Der übervölkerte Teil vom Hot Water Beach
Der übervölkerte Teil vom Hot Water Beach

Uns wurde empfohlen, am Anfang der Ebbe dorthin zu fahren, um noch ein freies Plätzchen zum Graben zu finden. Leider war auch zu dieser Zeit bereits ein riesiger Menschenauflauf am Buddeln, weswegen wir uns dieses Schauspiel nur von daneben anschauten und dauernd grinsen mussten, wie eifrig jeder einzelne bei der prallen Sonne sein eigenes Spa bauen wollte. Wir sprangen dann doch lieber ins klare, sehr kalte Meer, das uns so zumindest an diesem heißen Tag erfrischte.

Von Stephan Braun

Stephan aus München war unser Entdecker 2014/2015. Seine Weltreise führte ihn nach Südafrika, Australien, Neuseeland und Vietnam. In seinem eigentlichen Leben ist er Grafikdesigner und liebt es in seiner Freizeit seinen Hobbys nachzugehen: Freunde treffen, ins Kino gehen, kochen, wandern, Rad fahren, fotografieren und natürlich reisen. Er hatte fast acht Monate Zeit, um für uns die letzten Geheimnisse der Welt zu lüften.

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