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Besuch in Langa, dem ältesten Township Kapstadts

Mission Curiosity – Aufgabe 3 – Gastfreundschaft in Kapstadt

An sich war mein Aufenthalt in Kapstadt von vorne bis hinten ein Musterbeispiel für absolute Gastfreundschaft. Meine Gastmutter hat sich um alles sehr gut gekümmert, ich habe mich nie verloren gefühlt. Auch in der Schule hat man mir immer geholfen, wenn ich irgendwelche Fragen hatte, ich wurde dort sofort herzlich willkommen geheißen. Doch worüber ich heute berichten will, ist eine etwas andere Gastfreundschaft – nämlich die der Ärmsten.

Die Geschichte des Townships Langa

Typische Wellblechhütten in den Townships
Typische Wellblechhütten in den Townships

Es ging mit ein paar anderen Studenten und mit unserem Fahrer nach Langa, dem ältesten Township Südafrikas. Langa, was aus dem Xhosa (das ist die Sprache mit den Klickgeräuschen) übersetzt Sonne bedeutet, wurde einst für Gastarbeiter in Kapstadt erbaut. Mit der Zeit wandelte es sich allerdings in einen Zufluchtsort der ländlichen Bevölkerung, die versuchte, in Kapstadt Fuß zu fassen und der Armut zu entfliehen. Dies fiel ihnen durch die Gegegebenheiten vor Ort aber nicht besonders leicht. Immer mehr Baracken und Wellblechhäuser entstanden neben den ursprünglich gebauten Häusern, und so wuchs Langa immer weiter an.

Häuser der untersten Schicht in Langa
Häuser der untersten Schicht in Langa

Nach einer etwa halbstündigen Autofahrt besuchten wir zuerst ein Gemeindezentrum, wo die Einheimischen einen gemeinschaftlichen Ort für Musik, Handarbeit und Bildung erschaffen haben. Durch viele Hilfsprojekte aber auch Eigeninitiative wird hier vielen Menschen geholfen, den Weg aus der Armut zu finden oder ihren sonst eher kläglichen Alltag zu versüßen.

Straßenleben im Township Langa
Straßenleben im Township Langa

Danach sahen wir uns die Behausungen und Lebensbedingungen der etwas besser gestellten im Township an. Viele Leute in Langa haben inzwischen stabil gebaute Häuser aus Ziegel oder Beton inklusive Elektrizität und Warmwasser, sodass es ihnen an den grundlegenden Gütern zumindest nicht fehlt. Entweder haben sie es durch harte Arbeit selbst geschafft, ihre Lebensumstände zu verbessern, oder es wurde ihnen durch Initiativen des Staates geholfen, die oftmals noch zu Nelson Mandelas Zeiten ins Rollen gebracht wurden.

Verkostung des im Township eigens gebrauten Bieres

Friseurladen im Township Langa
Friseurladen im Township Langa

Nachdem wir die etwas besser gestellte Gegend des Townships hinter uns gelassen haben, wurden wir in ein ärmlicheres Viertel geführt. Hier stehen immer noch die für Slums so typischen Wellblechhäuser, in denen es oft weder Elektrizität noch fließend Wasser gibt. In ein solches wurden wir schließlich hineingebeten. Es war dunkel und schlicht eingerichtet, aber auf irgendeine seltsame Weise auch gemütlich. Wir nahmen Platz und bekamen vom Bewohner der shack, wie die Hütten hier genannt werden, eine kurze Einführung in die Lebensweise der Menschen in Langa. Wenn es einem Bewohner schlecht geht, so helfen alle anderen mit, um ihn wieder auf die Beine zu bringen – sei es wirtschaftlich, gesundheitlich oder einfach nur freundschaftlich.

Im Inneren eines Zimmers in einem Wohnhaus in Langa
Im Inneren eines Zimmers in einem Wohnhaus in Langa

Und in selbiger Tradition wird auch das eigens im Township gebraute Weizenbier getrunken – immer gemeinsam, aus einem riesigen Eimer. Dieser wird in Langa herumgereicht, man pustet dann den Schaum ein bisschen vom Rand weg und nimmt schließlich einen großen Schluck. Das geht so weiter, bis das Gefäß leer ist. Betrunken wird man davon aber eher nicht, denn das Gebräu besitzt nur etwa 1,5 bis 2,5 % Alkohol.

Wegen zu schlechter Internetverbindung kann ich das dazu passende Video leider zur Zeit nicht hochladen, ich werde es nachreichen. Prost!

Von Stephan Braun

Stephan aus München war unser Entdecker 2014/2015. Seine Weltreise führte ihn nach Südafrika, Australien, Neuseeland und Vietnam. In seinem eigentlichen Leben ist er Grafikdesigner und liebt es in seiner Freizeit seinen Hobbys nachzugehen: Freunde treffen, ins Kino gehen, kochen, wandern, Rad fahren, fotografieren und natürlich reisen. Er hatte fast acht Monate Zeit, um für uns die letzten Geheimnisse der Welt zu lüften.

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