Das 6- wöchige Dive & Conservation Program auf Fidschi ist nun vorrüber und hat passend zu seinem chaotischen Verlauf auch ein chaotisches Ende gefunden. Meine Unterkunft in Nadi wurde nicht vorab organisiert und ich war froh überhaupt noch wo unterkommen zu können… ein Trip zu den Wasserfällen, war ein Trip ins Nirgendwo mit ein paar aufgestellten Orchideen… seltsamerweise regte mich das alles gar nicht mehr so auf. Ungewohnt gelassen nahm ich all das hin, im Gegensatz zu meiner Program Leaderin, die nun auch kündigen wird, weil sie immer für die nicht vorhandene Organisation ihren Kopf hinhalten muss, obwohl das gar nicht in ihrem Verantwortungsbereich liegt. Sie wird nun wieder zurück in ihr Spa gehen und Touristen massieren, was für sie zwar auch weniger Geld, aber auch deutlich weniger Stress und mehr Nähe zu ihrer Familie bedeutet. Geld ist eben nicht alles.
Persönlich gesehen also war Fidschi definitv eine Bereicherung und ein Stress-/Wutbewältigungsprogramm. Fiji-Time (also sinnlos rumstehen und warten) macht mir nun auch nichts mehr aus 🙂 einfach tief durchatmen und entspannen. Oni als Program Leaderin zu haben, war wohl das Beste was mir passieren konnte. Meine Fiji-Mami, werde ich ganz doll vermissen, besonders ihr Lachen!
In Nadi hat sie mich sogar zu sich Nachhause eingeladen und ihrer Familie vorgestellt, mit denen dann natüüüürlich auch noch Kava getrunken wurde. Ihr „Haus“ ist quasi ein aus Wellblech zusammen geschustertes Kartenhaus und ganz rudimentär eingerichtet, doch mit allem was man zum Leben brauch und das ist auf Fidschi nicht viel. Jeder hilft jedem und trägt was zum Haushalt und der Versorgung bei.
Der Facebook und Smartphone-Hype hat Fidschi anscheinend erst in den letzten Monaten erreicht. Mit Computern und Laptops umgehen kann man hier zwar ganz und gar nicht, diese Welle hat Fidschi wohl nie erreicht, dafür hat nun hier aber jeder ein Smartphone und damit wird alles auf Facebook gepostet. Umso mehr Bilder und Freunde man anhäuft, desto besser, aber dann auch nicht wirklich verstehen was WiFi ist. Grundsätzlich scheint das Internet für Fidschianer ein myteriöses Universum für sich zu sein. Am Anfang des Programms habe ich Oni geholfen ein Gmail-Account zu eröffnen, sodass sie in Kontakt mit der Programmorganisation Kontakt bleiben kann, ihr erklärt, wie man sich ins WiFi einwählt, eine Email mit Anhang schreibt und und und….dann war sie ganz erstaunt, dass es im Dorf auf der kleinen Insel kein free Wifi gab. Bin gespannt wie sich in den nächsten Jahren entwickelt und vorallem wie die ersten demokratischen Wahlen nun hier im September ausgehen. Eines Tages werde ich sicherlich hier hin zurückkehren und schauen wie es dann hier aussieht.
Das Tauchen vermisse ich jetzt schon. Habe mich unglaublich dran gewöhnt jeden Morgen aufs Boot zu hüpfen, rauszufahren und Fischis und Schildis Hallo zu sagen. Hatte vergangene Woche die Chance die Meeresbiologin Helen Sykes kennenzulernen und mit ihr zusammenzuarbeiten. Sie hat mich in Sachen Reef Check geschult und auch ein Tauchgang mit mir gemacht, um die anthropogenen Effekte auf das Riff der Coral Coast zu untersuchen. Sehr spannend gerade hier auf Fidschi, wo Tradition und Conservation teilweise schwer miteinander zu vereinbaren ist. Meeresschildkröten sind hier seit Jahrhunderten eine Delikatesse (oder auch Clam Shells), was sich in unseren Ohren furchtbar anhört, doch hier werden immernoch bei besonderen Anlässen Genehmigungen erlassen eine bestimmte, „vertretbare“ Anzahl an Schildkröten zu töten. Doch 2008 hat man anstatt den 3 erlaubten 80 getötet, was für große Empörung sorgte.
Meine Base, das Mango Bay, war der beste Ort, um nach dem Tauchen abzuschalten, paar Säftchen zu trinken, massenweise Papayas essen, nette Leute zu treffen und wenn man wollte konnte man auch Action haben. Ein englisches Pärchen in ihren Flitterwochen hatte eines Mittags ihre eigene Poolbar eröffnet und die stärksten Longdrinks ever rausgehauen. Feuchtfröhlich wurde bis in die Nacht getrunken und der Surflehrer flitzte sogar nackt übers Gelände 😀 Onis Verwandtschaft aus dem Dorf nebenan hatte uns auch nochmal zum Mittagessen eingeladen, was wir gerne annahmen.
Ein Angeltrip auf hoher See haben wurde auch noch unternommen, mit George und Annette, meinen zwei neuen Freunden 🙂 Enstpannt und ereignisreich!
Nun genieße ich noch 3 Tage nach Programmende hier in Nadi, plane etwas meinen Trip in Kanada und „sozialisiere“ noch ein bisschen 😛 Dann gibt es eeeeeendlich am 12. das große Wiedersehen mit Nilzo in Vancouver!
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